Rezension

Frau Merkel trifft Banksy

Graffitikatz -

Graffitikatz
von Kaspar Panizza

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender, vor allem sehr unterhaltsamer Cosy-Krimi

„Graffitikatz“ von Kaspar Panizza ist ein humorvoller Wohlfühlkrimi, mit bayrischem Lokalkolorit und gemütlichem Flair, in dem aber wie stets bei dieser Reihe auch ein wenig Gesellschaftskritik steckt, wie eben diesmal Gedanken über die Sinnhaftigkeit übermäßiger Tätowierungen und das Trara, das rund um den die Öffentlichkeit scheuenden Künstler Banksy gemacht wird.

Klappentext:
Was haben ein Altrocker und ein Fabrikerbe gemeinsam? Nicht viel, sollte man meinen. Vielleicht, dass beide am ganzen Körper tätowiert sind? Dass beide ermordet wurden? Oder dass beiden die Haut abgezogen wurde? Für Kommissar Steinböck und sein Team ein makabrer Fall. Zur selben Zeit taucht Banksy in der Stadt auf und hinterlässt an mancher Münchner Hauswand heimlich seine Werke. Immer dabei ist Steinböcks Katze Frau Merkel, die Banksy auf Schritt und Tritt folgt.

Bereits das Cover assoziiert den Zusammenhang mit Banksy-Graffitis. Es ist ganz im Stil dieses berühmten Zeichners gehalten. Das Buch erschien 2023 und ist bereits der 8. Band dieser Reihe. Der Schreibstil ist flott und flüssig, die wochentagweise Einteilung der Kapitel sehr übersichtlich. Obwohl jeder Fall für sich abgeschlossen ist, empfiehlt es sich, mit Band 1 zu beginnen. Der Roman verfügt über eine Personenliste, die ich, auch wenn es für mich ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten war, wiederum sehr geschätzt habe. Die Handlung spielt in der Gegenwart.

Man ist sofort mitten im Geschehen: soeben wurde ein Mord verübt. Und von Beginn fragt man sich in welchem Zusammenhang mit den Morden die Tagesbucheintragungen stehen, die immer wieder als weiterer Handlungsstrang zwischen den Ermittlungsfortschritten eingeschoben sind. Man tappt lange im Dunkeln, rätselt mit, bis sich die verschlungenen Fäden entwirren und der doch recht komplexe Fall aufgelöst wird, zwar logisch und nachvollziehbar, aber nicht wirklich dank akribischer Ermittlungsarbeit, sondern eher Kommissar Zufall verdankend.

Die Stamm-Protagonisten sind durchwegs sympathisch gezeichnet, mit liebenswürdigen Vorlieben und Eigenheiten; vor allem im Team Steinböck herrscht Harmonie und eine familiäre Arbeitsatmosphäre. Als besondere Menschen stechen Kommissar Emil Mayer junior als Farbiger und Rollstuhlfahrer sowie die gebürtige Vietnamesin und gewiefte ITlerin Huong hervor. Nebenfiguren sind ebenfalls gut vorstellbar beschrieben. Aber Mittelpunkt und der Star dieser Reihe ist unbestritten die Katze Frau Merkel mit ihren vorlauten, besserwisserischen, lästernden und amüsanten Kommentare, ebenso wie ihre unverfrorene Art, sich immer in den Vordergrund zu spielen, die besten Häppchen zu ergattern. Die Dialoge von Steinböck mit der Katz sind einfach zum Zerkugeln.

Bei „Graffitikatz“ stehen eindeutig leichte, humorvolle Unterhaltung und liebenswerte Charaktere im Mittelpunkt, nicht Action und prickelnde Spannung. Mir als begeisterter Fan der Katze Frau Merkel hat dieses Buch wieder höchstes Lesevergnügen beschert. Ich freue mich auf weitere Fälle. Eine Leseempfehlung für jeden, der amüsante Krimis liebt und für den ausgeklügelte Ermittlungsarbeit nicht das Wichtigste ist.