Rezension

Frauenmahd

Frauenmahd - Marc Ritter

Frauenmahd
von Marc Ritter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist schon der vierte Krimi rund um den Journalisten Karl-Heinz “Gonzo” Hartinger und ich persönlich war begeistert, wie gut ich, trotzdem ich die ersten drei Bände nicht kenne, in diesen Roman hinein gefunden habe. Keiner der Charaktere kam mir extrem fremd vor, selbst Hartinger nicht, über den man sicher schon viel gewusst hätte, wenn man die anderen Bände kennt, lernte ich doch sehr gut kennen und irgendwie mag ich diesen verschrobenen Kerl auch sehr gern.

Gelungen ist bei diesem Krimi auch die Mischung aus Lokalkolorit, Humor und vor allen Dingen der Spannung, den bei vielen Krimis, die einen großen Teil Humor und Lokalkolorit besitzen, bleibt diese, so mein Empfinden, oftmals doch auf der Strecke, aber das genaue Gegenteil ist hier der Fall. Zumal man einfach auch super miträtseln kann, denn anhand einiger Punkte macht man sich schon recht klare Vorstellungen wer der Täter sein dürfte bzw. was man sicher schon zum Täter weiß und trotzdem kann man sehr, sehr lange miträtseln, erhält immer neue Spuren und Wendungen tun sich auf. Dabei gibt es so einige Intrigen und Verstrickungen in diesem Krimi, die alle zusammengenommen ein sehr interessantes Konglomerat ergeben. Hartinger, als Journalist ist dabei ein Charakter, den ich sehr interessant finde, da er eigentlich immer auf einem guten Weg ist, aber an vielen Stellen es auch gekonnt schafft in Fettnäpfchen zu treten oder sich erst einmal in Gefahr zu begeben. Der vernünftigste scheint er eindeutig auch nicht zu sein, aber gerade diese kleinen Macken, gepaart mit seiner Neugier und seinem Gerechtigkeitssinn machen ihn irre sympathisch. Vor allem mochte ich auch die Mitterer Kathi sehr gern, deren Rolle als Hartingers Ex, Mutter seines Sohnes und Mitbewohnerin, der er bei ihr wohnt, schon allein viele Facetten hat, die aber auch von ihrer Art her einfach genial sympathisch und ziemlich patent ist.

Ich habe auf jeden Fall an einigen Stellen sehr mitgefiebert, war über manche Wendung erstaunt, musste an mancher Stelle arg an mich halten, um nicht lautstark los zu prusten und muss zudem sagen, dass die Morde teilweise sehr gewieft sind, den vor allen Dingen beim letzten hätte ich nie erwartet, dass man auf diesem Weg jemanden umbringen könnte, auch wenn es nicht immer nur Leute in diesem Buch trifft, die mir gänzlich unsympathisch waren. Auch die kleinen Spitzen in Richtung des Klimawandels und wie sie hier teils auf die Schippe genommen werden, sind einfach grandios und ergänzen den Krimi auf eine sehr gelungene Weise.

Ein Lokalkrimi, den ich nur wärmstens empfehlen kann, da er zum einen den Lokalkolorit einfach grandios rüberbringt, einige aktuellere Themen aufgreift, verdammt viel Humor hat und einfach auch die Spannung da ist, die ich bei einem Krimi erwarte und auch die Auflösung nicht sonderlich absurd ist, sondern durchaus logisch und nachvollziehbar, zumal Gonzo einfach ein Unikat ist.