Rezension

Hartingers vierter Fall

Frauenmahd - Marc Ritter

Frauenmahd
von Marc Ritter

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

"Der Förster schmeißt einen Mann in den Kuhflucht-Wasserfall. Die Story musst du machen!" Als Lokalreporter Karl-Heinz "Gonzo" Hartinger den Anruf von der Zeitung bekommt, ist er gerade in Berlin gelandet, um ein wildes Wochenende zu verbringen. Daraus wird nichts. Kurz darauf stürzt die grüne Landtagsabgeordnete auf einer steilen Bergwiese, der Frauenmahd, zu Tode. Zufall, dass beide Tote in der Nähe des geplanten Pumpspeicherkraftwerks gefunden werden? Und wie kommt die Haschischplantage in das Bestattungsinstitut Kupfer?

== Leseeindrücke: ==

Dieser Regional-Krimi rund um Lokalreporter Karl-Heinz "Gonzo" Hartinger, der im beschaulichen Garmisch-Partenkirchen spielt ist nach "Josefbichl" , "Herrgottschrofen" und "Stieranger" der vierte des Autors Marc Ritter. Den direkten Vorgängerband "Stieranger" hatte ich ja bereits gelesen und war daher mit Schreibstil des Autors und auch mit Hartinger bereits schon bestens vertraut. Dieser Kriminalroman kann eigenständig Gelsen werden, sodass man die Vorgängerbände nicht zwangsläufig gelesen haben muss, aber sollte - einfach weil sowohl Schreibstil, als auch Protagonist so absolut lesenswert sind.

Der Förster Leo Seidl beobachtet, wie eine Person im roten Anorak einen Mann in den Kuhflucht-Wasserfall schuppst. Da dieser Mann unglücklicherweise der ehemalige Liebhaber rund jetzige Ehemann seiner inzwischen Ex-Frau ist, gerät der Förster zunächst unter Verdacht. Schnell wird Lokalreporter Gonzo Hartinger auf den Plan gerufen, um darüber zu berichten, doch schon gibt es ein nächstes Opfer. Und wer Gonzo Hartinger kennt, weiß, dass er nicht nur berichten möchte, sondern die Täter auch gleich entlarven und so beginnen seine Ermittlungen in diesen Mordfällen, die ihn selbst alsbald in Gefahr bringen….

Dieser Krimi ist mit soviel Witz und Schlagfertigkeit verfasst, dass ich - wären Morde nicht eine so todernste Sache - ich ab und an ganz herzhaft schmunzeln musste. Schwarzhumorig und voller Charme ist Hartinger während seinen Fallrecherchen nicht zu toppen. Der Krimi beginnt sofort mit dem ersten Todesopfer und schon sind auch wir Leser mitten im Ermittlungsfieber. Sämtliche Charaktere werden so lebendig und gut vorstellbar beschrieben, dass sie förmlich zum Leben erweckt werden. Schön überhaupt auch der authentische und urige Dialekt, ich habe - passt scho - richtiggehend die Dialoge der Personen in meinem Ohr während des Lesens. Auch der Lokalkolorit dieser Gegend wird angenehm detailliert beschrieben.

Die Spannung - gerade weil man so gar nicht weiß, in welche Richtung man den Täter oder die Täterin vermuten soll - steigt während der Lesens ins Unermessliche. Gegen Ende löst sich alles schlüssig, aber überraschend auf.
Die 57 angenehm kurzen und unterhaltsamen Kapitel verteilen sich auf 310 Seiten, die sich Dank der augenfreundlich großen Schrift zügig lesen ließen. Das Cover ist ein haptisches Erlebnis mit dreidimensionalem Schriftzug und einem Blutfleck auf dem scheinbar unbefleckten Dirndl und einer Sichel im Trachtenschmuck.

Ich habe mich fesselnd unterhalten und angenehm amüsiert gefühlt und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

© esposa1969