Rezension

Freunde sind die Familie, die man sich aussuchen darf

Der Sommer der Inselschwestern - Susan Mallery

Der Sommer der Inselschwestern
von Susan Mallery

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schon allein die schönen Farben des Covers, türkisblaue Töne und Weiß, lassen ein Inselflair aufkommen - man hat direkt kleine Sommerhäuschen am Strand vor Augen. Hier zunächst die kurze Beschreibung, die mich neugierig gemacht hat:

"Drei Schwestern nennt man die Häuser auf Blackberry Island, und spontan kauft die junge Kinderärztin Andi das letzte Häuschen. Nach einer schweren Enttäuschung braucht sie dringend ein Heim für Herz und Seele. Was sie nicht nur im Haus, sondern vor allem bei ihren beiden neuen Nachbarinnen Deanna und Boston findet. Die zwei Frauen zeigen Andi: Wenn die Straße des Lebens holprig ist, braucht man dringend Freundinnen! Besonders wenn eine unerwartete Liebe alles durcheinanderzubringen droht..."

Manchmal hat man einfach das Gefühl, einen ordentlichen Strich unter das allgegenwärtige Chaos in seinem Leben ziehen zu müssen, um irgendwann hoffentlich wieder glücklich werden zu können. Andi, die von Männern die Nase gestrichen voll hat, braucht dringend einen Neubeginn. Mutig kehrt sie dem Großstadtleben in Seattle den Rücken zu und beschließt, auf Blackberry Island, einer nahegelegenen kleinen idyllischen Insel, nochmal ganz von vorne anzufangen. Sie freut sich auf ihre neue Stelle - bald wird sie als Kinderärztin ihre eigene Praxis beziehen. Gut, das dazugehörige halb verfallene Haus mit dem von Unkraut überwucherten Garten bedarf einer Totalsanierung, und sie kennt nicht eine Menschenseele auf dieser Insel, hat weder Freunde noch Familie hier. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Andi ist wild entschlossen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ist sich sicher: so schnell wird sie ihr Herz nicht wieder verschenken, dafür hat sie der letzte Vertrauensbruch einfach zu sehr verletzt. Doch bekanntlich begegnet einem die Liebe ja genau dann, wenn man sie am wenigsten erwartet...

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Geschichte wirkt gut nachvollziehbar; die Story kommt trotz der Zeitsprünge (die Handlung erstreckt sich schließlich über mehrere Monate) nicht ins Stocken. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Perspektiven-Wechsel, habe es lieber, wenn eine Geschichte aus Sicht einer einzigen Person erzählt wird, vielleicht maximal einer zweiten. Hier gibt es gleich 3 einzelne Lebensgeschichten, die wunderbar mühelos ineinander verflochten werden, sich ergänzen und einfach ein schönes Gesamtbild ergeben. Neben Andis Alltag wird nämlich auch das Leben von ihren beiden Nachbarinnen, Boston und Deanna, näher beleuchtet. Diese zwei könnten vom Wesen her unterschiedlicher kaum sein.

Die Beschreibung der einzelnen Charaktere hat mich begeistert (besonders was die Kinder angeht: entzückend). Jede/r hat mit gewissen großen oder kleinen Schwierigkeiten zu kämpfen - so wie das eben ist im Leben. Dieses Buch ist eine Ode an die Kraft der Freundschaft und darauf, dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann. Auch Blackberry Island wirkt sehr einladend aufgrund der zahlreichen Details, mit denen die Autorin das idyllische Örtchen zum Leben erweckt; man kann beinahe die Meeresbrise spüren und die Möwen kreischen hören. Es klingt nach dem perfekten Ort - sowohl zum Aufwachsen als auch zum Einfach-Glücklich-Sein; würde es diese Insel tatsächlich geben, hätte ich jetzt meinen nächsten Sommerurlaub dort gebucht.:-) Einen winzigen Abzug gibt es von mir nur aufgrund der paar - meinem Geschmack nach ZU detaillierten - Sexszenen. Klar, wenn ein Buch von drei erwachsenen Frauen handelt, bleibt das wohl nicht aus - aber ein bißchen weniger "Nippel" und Co. hätten auch ausgereicht - ist allerdings nur meine persönliche Meinung und sollte daher nur als Randbemerkung verstanden werden.