Rezension

Frida Kahlo und die Farben Mexikos

Die Farben meiner Seele - Maren Gottschalk

Die Farben meiner Seele
von Maren Gottschalk

Auf ihren legendär gewordenen Selbstporträts erscheint Frida Kahlo (1907–1954) als exotische Schönheit. Doch unter ihren prächtigen Gewändern verbarg sie einen schwer verletzten Körper – Folgen eines Unfalls – und eine zutiefst verletzte Seele, denn ihre Beziehung zu dem Maler Diego Rivera, der Liebe ihres Lebens, war schwierig. Aber Frida Kahlo trotzte ihrem Schicksal und nahm sich vom Leben, was sie haben wollte. Das einfühlsame Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit, mit dem Maren Gottschalk zugleich einen Überblick über das Werk der großen Künstlerin gibt.

Das größte Manko des Buches: Sein Format. Natürlich kann man von einem Taschenbuch mit 200 Seiten keine Kunstband-ähnlichen Drucke oder Fotos erwarten. Auch gibt Gottschalk sich alle Mühe, die Bilder, die sie exemplarisch vorstellt, so genau wie möglich zu beschreiben. Trotzdem: Als Biographie einer Malerin fehlt dem Buch etwas, und dieses „etwas“ sind nicht die Informationen zu Kahlos Leben.
Glücklicherweise findet man die meisten der Gemälde irgendwo im Netz.

Gulliver ist eine Verlagsmarke des Kinder- und Jugendbuchverlags Beltz & Gelberg für das Taschenbuchformat, und das Lesealter ist mit 14-17 angegeben. Gottschalk geht ausführlich auf die politischen und gesellschaftlichen Probleme Mexikos ein – völlig passend, weil Kahlo und ihr Mann Diego Rivera sich politisch engagierten – und auch auf Trotzkis Rolle während der Stalin-Ära (er flüchtete nach Mexiko, war möglicherweise Kahlos Geliebter). Es bleibt die Frage, ob sie damit das junge jugendliche Lesepublikum nicht überfordert. Oder ob sie diese Informationen als Lockmittel für eine weitere persönliche Beschäftigung mit dem historischen Hintergrund auslegt?

Wer sich für Frida Kahlo interessiert, findet mit diesem Buch einen guten Einstieg; für eine intensive Beschäftigung, auch für die Deutungen der Symbole, Allegorien und Surrealismen in ihren Gemälden, braucht man weiterführende Werke.