Rezension

Fünfter Fall für den Richter Ricou: Enttäuschend

Das marokkanische Mädchen - Ulrich Wickert

Das marokkanische Mädchen
von Ulrich Wickert

Nicht weit von Paris werden in einem Waldstück mehrere Leichen gefunden: Ein marokkanisches Ehepaar und ein Freund des Mannes im Auto und abseits davon ein Radler. Erst mehrere Stunden nach dem Mord klettert Kalila, die sechsjährige Tochter, aus einem Versteck im Auto. Das Kind hat das Massaker miterlebt, doch es ist so schwer traumatisiert, dass die Polizei es nicht verhören kann. Sie muss selbst ermitteln, und parallel dazu tut das der Untersuchungsrichter Jacques Ricou. Geht es hier um ein Drogengeschäft? Um nazistischen Fanatismus? Um radikale Islamisten? Oder ist es wie so häufig eine Familienangelegenheit? Der Richter braucht Hilfe - nicht nur von der Polizei, sondern auch Informationen, die ihm seine ehemalige Geliebte, die Journalistin Margaux, verschaffen kann.

Dieser fünfte Fall für Richter Ricou hat zwar alles, was ein guter Krimi braucht: Ein spannender plot, rasante Verfolgungen, interessante Charaktere... Dennoch werde ich nicht warm mit ihm. Sehr störend finde ich das ständige names-dropping: Wickert erwähnt regelmäßig reale französische Politiker, und dazu auch Restaurants. Soll das die Authentizität des Falles belegen? Ich finde diese Mischung von Realem und Fiktivem irritierend. Auch Wickerts Stil spricht mich nicht an, wobei ich leider nicht benennen kann, was daran mich eigentlich so stört. Ich habe mich aber während der Lektüre regelmäßig dabei ertappt, wie meine Gedanken abschweiften. Ich würde mich freuen, wenn hier Kommentare gepostet werden - vielleicht finde ich dann noch heraus, was mir hier gefehlt hat.