Rezension

Für Fans anspruchsvoller Krimis – München nach dem 1. Weltkrieg

Wintergewitter - Angelika Felenda

Wintergewitter
von Angelika Felenda

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender Krimi, Milieustudie: München nach dem 1. Weltkrieg, aufkommender Nationalismus

Nach Band 1 um den sympathischen 'Kommissär' Sebastian Reitmeyer war ich gespannt, wie es weiter gehen würde, denn auch die persönliche Geschichte der Hauptpersonen spielt eine Rolle.

Ich muss sagen: dieser Krimi hat mir noch besser gefallen als der erste, denn er ist spannender. Der junge Kommissar ist aus dem 1. Weltkrieg zurück und – wie viele – traumatisiert. Er hat mit Panikattacken zu kämpfen, die er aber verbergen möchte. Wehleidig ist er nicht, ebenso wenig sein auch sympathischer Polizeischüler, der mit einer Lungenschädigung durch Giftgas allen Grund dazu hätte.

Aber alles ist relativ und es geht ihnen noch verhältnismäßig gut, was man von vielen aus dem Arbeitermilieu nicht sagen kann. Die sozialen Gegensätze haben sich verschärft. Während die einen in Saus und Braus leben, wissen andere nicht, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen und leben in 'Löchern' statt in Palästen. Dass dies keine gute Grundlage für das Funktionieren einer Demokratie ist, leuchtet ein. Das Erstarken des Nationalsozialismus ist also ein gewichtiges Thema.

Diese Thematiken hat die Autorin so geschickt in eine spannende Geschichte eingewoben, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann, weil man z.B. auch wissen möchte, ob die junge, hübsche Gerti Blumfeld, die aus Berlin angereist ist, ihre vermisste Schwester finden wird und wie das alles mit den Morden an zwei jungen Frauen zusammenhängt.

Dies war für mich ein so spannender und gleichzeitig anspruchsvoller Krimi, dass ich sofort mit Band 3 anfangen musste.