Rezension

Für Liebhaber der kritischen Meinung zwischen den Zeilen

Altes Land
von Dörte Hansen

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Buch, welches offensichtlich den Zeitgeist der Menschen trifft im Moment, wenn man bedenkt, wie lange es auf den Bestsellerlisten des Landes stand. Das weckt natürlich die Neugierde. Was hat sie an sich, diese Generationenübergreifende Geschichte im Alten Land? Nun ja, die Geschichte ist in jedem Fall höchst aktuell, behandelt sie doch das Leben von Vera, die als kleines Mädchen als ostpreußischer Flüchtling im Alten Land strandet. Sie geht dort auch nicht wieder weg, doch wirklich ankommen tut sie auch nicht. Getreu dem Motto “Nicht gedeihen, nicht blühen, nur bleiben.” fällt es ihr bis zum Ende schwer, sich in die Gemeinschaft zu integrieren und so bleibt sie doch recht lange als Polacke verschreien.

In diesem Roman steckt sehr viel von der aktuellen Flüchtlingsproblematik und den Integrationsschwierigkeiten. Diese sind geschickt in die Geschichte um Vera verwoben. Hier muss man definitiv zwischen den Zeilen lesen. Veras Leben ist von Tragödien und Krisen gezeichnet und das Leben auf dem Land alles andere als einfach. Die ländlichen Vor- und Nachteile kommen dabei gekonnt zur Erwähnung und ab und an fallen herrlich zynische Kommentare über den aktuellen Gesundheitswahn und die Rückbesinnung zum Natürlichen der Städter.

Die Geschichte ist dabei doch zeitweise etwas verwirrend und überladen. Wenn man sich nicht an den kritischen Zwischentönen und dem subtilen Zynismus erfreuen kann, wird man an diesem Roman schwer seine Freude haben. Leichte Lektüre sucht man hier dann doch vergeblich, dieser Roman will mehr sein. Eher etwas für den anspruchsvolleren Leser, der Gefallen an gut konstruierten Zwischentönen hat und über eine nicht ganz so fesselnde Haupthandlung hinweglesen kann.