Rezension

Eine Flüchtlingsgeschichte

Altes Land
von Dörte Hansen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch beginnt mit Hildegard vom Kamcke, die aus Ostpreußen fliehen musste. Und erzählt die Geschichte ihrer Tochter Vera, die ihre Nichte Anne und deren kleinem Sohn aufnimmt, "denn sie erkannte einen Flüchtling, wenn sie einen sah." Auch Anne wurde vertrieben, weil der Vater ihres Kindes plötzlich eine andere liebt.

Eine Geschichte von Flucht und ankommen (oder auch nicht), vom Weglaufen und Neu-anfangen.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, es hat mich sehr gefesselt. Die Frauen in der Erzählung sind alle geprägt durch das Schicksal Hildegards. Ihre Haltung, ihr Überlebenswille (Einzelheiten der Flucht werden hin und wieder kurz geschildert und hsind nicht leicht verdaulich), ihr radikaler Neuanfang und seine Folgen für ihre Töchter, die auch die Enkelin zu spüren bekommt.

Die Umstände, warum und wovor die Frauen fliehen sind natürlich sehr verschieden, aber die Auswirkungen haben durchaus Ähnlichkeiten. Und es gibt auch Flüchtlinge in der Erzählung, die am Ende scheitern (mehr will ich jetzt nicht verraten).

Wichtig ist auch die Frage nach der Lebenseinstellung, nach dem woher und wohin, nach Kompromissbereitschaft und Zielstrebigkeit. Ich finde gerade nicht die richtigen Worte dafür, empfehle das Buch aber sehr!