Rezension

Für mich ein holpriger, überladener Start in die Reihe

Knochenarbeit - Kathy Reichs

Knochenarbeit
von Kathy Reichs

Bewertet mit 1.5 Sternen

Eine Nonne im falschen Grab, ein niedergebranntes Haus mit sieben Leichen darin… Die forensische Anthropologin Tempe Brennan hat nicht nur im eisigen kanadischen Winter alle Hände voll zu tun. Die Spur eines Verbrechens führt zu einer geheimnisvollen Sekte in North Carolina, Tempes alter Heimat...

Dies war mein erstes Buch von Katy Reichs. Dr. Brennan kannte ich bisher nur aus der TV-Serie als logisch denkende und abgebrühte forensische Anthropologin, die sich auch schonmal blind in Gefahr begibt um einen Fall zu lösen.
Die Dr. Brennan in diesem Buch kommt einem dagegen völlig verweichlicht und teilweise hysterisch und kopflos vor. Da "Knochenarbeit" sehr weit am Anfang der Reihe steht, ist die Figur wahrscheinlich erst am Beginn ihrer Entwicklung.
Also betrachten wir hier nur den Fall an sich.

Im Prinzip gibt es sogar mehrere Fälle, die mehr oder weniger zusammen hängen.
Zum einen ist da die Exhumierung der Nonne Élisabeth Nicolet, die nicht so verläuft, wie Dr. Brennan es erwartet hat.
Der zweite große Fall ist ein Brand in einem Haus, in dem sieben Leichen, darunter zwei Babys gefunden werden. Abseits davon passieren noch weitere Verbrechen, die später zusammen ein komplexes und grausames Bild ergeben.

Allerdings ist der Weg dorthin nicht nur für Dr. Brennan und Detective Ryan steinig und verworren. Viele verschiedene Handlungsstränge laufen parallel zueinander, stehen mal im Vordergrund, um dann bis fast zum Ende des Buches komplett zu verschwinden. Mich hat das beim Lesen schon ziemlich verwirrt und ich musste immer wieder mal im Kapitel zurück gehen um Abschnitte nochmal zu lesen.
Kleine Nebenhandlungen in Dr. Brennans Privatleben haben die Sache etwas aufgelockert und mir den Charakter an sich näher gebracht. Zur Lösung des Falles haben sie aber nicht beigetragen.

Der Stil der Erzählung ist sehr detailliert. Die Autorin erklärt dem Leser Zusammenhänge in der Politik, Gesellschaft und forensischen Anthropologie. Das sind eine Menge Informationen. Und vieles davon braucht man nicht unbedingt, damit man zur Lösung des Falles kommt.
Aber das ist wohl Teil der Ermittlungsarbeit einer Wissenschaftlerin, man muss alles im Detail wissen.

Die Autorin stand sich hier mit sehr vielen nicht unbedingt nötigen Details im Weg. Die Story wirkt teilweise sehr überladen und man verliert leicht den eigentlichen Fall aus den Augen. Zwar hat das Buch einige spannende, schockierende und auch sehr schöne Momente. Mich hat es aber nicht wirklich überzeugt.

Vielleicht versuche ich mein Glück nochmal mit einer späteren Story.
Aber insgesamt gefällt mir die TV-Umsetzung doch besser.