Rezension

Für mich ein Lesehiglight!

Die Luft, die uns trägt - Joyce Hinnefeld

Die Luft, die uns trägt
von Joyce Hinnefeld

Inhalt:
2002: Die Vogelmalerin Adeline genannt Addie stirbt an Krebs. Ihre Tochter Scarlet, ihr Mann Tom, ein bekannter Ornithologe und ihre besten Freundinnen Cora und Lou kommen zusammen um sich zu beraten. Denn Adeline hat einen ganz besonderen Wunsch für ihre Beerdigung... Die Erinnerungen an die Verstorbene bringen ans Licht was jeder von ihnen schon weiß: sie vermissen sie schrecklich. Scarlet versucht auf ihre Art auf zu schreiben was sie über die Mutter und ihre Liebe zu Tom, ihrer Freundschaft über die Jahre zu Cora und Lou weiß. 

Meine Meinung:
Schon das Cover hat irgendwie suggieriert das Buch könnte mir gefallen. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Die Luft, die uns trägt, ist ein ganz wunderbarer Roman, der mich schon auf den ersten Seiten bezaubern konnte. Joyce Hinnefeld erzählt ihre Geschichte in eher leisen Tönen und lässt Zeit ohne dabei längen in der Handlung zu produzieren. Irgendwie ist jeder Satz und jede Szene an der genau richtigen Stelle zur genau richtigen Zeit. 

Besonders hat mir die Art und Weise gefallen, wie die Figuren miteinander in Zusammenhang stehen, was zwischen ihnen geschieht. Zudem sind sie menschlich und nicht zu erfunden. So ist die Liebe zwishen Addie und Tom nicht ohne Fehler und vielleicht gerade deshalb auch so wahr und schön. Meine persönliche Lieblingsfigur ist Scarlet, obwohl sie im Roman eher im Hintergrund agiert und in der Handlung nicht so oft auftritt. Irgendwie ist sie eben doch präsent. Im Grunde mochte ich jede Figur – was mir recht selten in einem Roman passiert, irgendjemanden mag man ja immer nicht.  Hier wuchs mir jede Figur ans Herz. Vielleicht, weil die Autorin allen Figuren den Raum lässt, den sie brauchen um Glaubhaft zu sein. Die Verbindung zwischen den drei Freundinnen Lou, Addie und Cora ist immer spürbar. Zugleich wird nicht ausgespart, in welcher Zeit die Drei Frauen studieren , heiraten Kinder kriegen. Das läuft aber eher nebenher, so das es nicht übertrieben ist (der Fokus liegt auf den Figuren und nicht auf dem historischen) , aber trotzdem zeigt wie sich vielleicht auch andere Frauen gefühlt haben könnten. Es vermischt sich mit der Handlung und wirkt daher passend, weil es eben auch so unaufdringlich beschrieben wird.  
Und nebenbei geht es eben auch um die Vögel, vor alllem um Addies und Toms Zugang dazu. Mehr als einmal hatte ich die Zeichnungen die Addie malt richtig vor Augen. Sie werden zwar nicht detailgenau beschrieben aber rigendwie kann man sie sich trotzdem vorstellen, weil ihre Leidenschaft für das Zeichnen dieser Tiere eine wichtige Rolle für ihre Persönlichkeit spielt und daher auch in der Geschichte immer wieder thematisiert wird. 
Die Luft die uns trägt ist wirklich ein sehr schöner Roman, der unaufdringlich daher kommt, in dem aber so viel mehr steckt als man auf den ersten Blick denken könnte. Für mich jedenfalls ein Lesehiglight!