Rezension

Für mich ein Überraschungs-Highlight

Sarajevo Disco - David Gray

Sarajevo Disco
von David Gray

"Sarajevo Disco" ist der zweite Teil von David Grays Reihe um Lewis Boyle. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man das Buch problemlos lesen kann, ohne "Kanakenblues" vorher gelesen zu haben. Hinterher allerdings landet es zweifelsohne auf der Wunschliste...

Von David Gray kannte ich bisher nur seinen Sherlock Holmes und "Sarajevo Disco" ist da schon ein anderer Stoff. Mit einem Krimi haben wir es aber auch hier zu tun. Bereits nach wenigen Seiten war ich in die Handlung eingetaucht und schlug mich mit Mord, Korruption, organisiertem Verbrechen und aalglatten Politikern herum.

Es passiert viel in Boyles Welt und das an vielen unterschiedlichen Ecken und Enden. Dennoch verliert man nicht den Überblick. Sehr krimitypisch haben wir es mit viel Polizeiermittlungsarbeit zu tun, dennoch wird es weder langatmig noch langweilig. Dafür sorgen auch unsere Protagonisten Boyle und Jale Arslan, die sehr unterschiedlich, aber beide etwas sperrig sind, sich auf der anderen Seite aber wunderbar ergänzen. Der Lesefluss ist entsprechend sehr gut.

Auch eine sozialkritische Attitüde kann man dem Buch nicht absprechen: Natürlich ist "Sarajevo Disco" Fiktion, aber Hamburgs Vergangenheit ist ja reich bestückt mit Begenheiten, wo man nicht mehr wirklich unterscheiden konnte, wer jetzt Kiezkrimineller und wer Politiker ist...

Positiv überrascht war ich von dem relativ hohen Spannungsniveau, das man leider selten in Krimis findet.

Insgesamt war "Sarajevo Disco" für mich das Überraschungs-Highlight meines Lesejahres und ich hoffe, dass David Gray Boyle und Jale weiter zusammen ermitteln lässt!