Für mich wenig Neues - würde das Buch am ehesten Fans und Kritikern von Gauck empfehlen
Bewertet mit 4 Sternen
Ich würde mal sagen: "Im Osten nichts Neues". Soll heißen, auch wenn das Buch interessant zu lesen ist - der Herr Gauck kann zweifellos gut mit Worten umgehen - hat es für mich keine neuen Erkenntnisse geboten.
Bisher bin ich überzeugt, dass man unter anderen Umständen vermutlich einen besseren Kandidaten für den Präsidentenjob hätte finden können, aber vielleicht schafft es Herr Gauck ja im Laufe der Jahre noch, mich von sich zu überzeugen. ;-)
Ein bisschen bedenklich finde ich, dass er zur Zeit als so eine Art "Heilsbringer der Nation" gefeiert wird. Zum einen gibt das sein Amt gar nicht her und zum anderen wünscht er sich sicher auch selbst (sofern man seinen Worten Glauben schenken darf) eher eine kritische Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen unserer Zeit (und damit mit seinen bisherigen und zukünftigen Aussagen).
Stéphane Hessel ist mir persönlich sympathischer und mit seinem Buch "Empört euch!" trifft er mehr meinen Nerv und spricht die heutigen Probleme deutlicher (und weniger einseitig) an. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Herr Gauck vielleicht doch einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, damit es nicht eines Tages wie in dem Lied von Westernhagen heißt: "Freiheit wurde wieder abbestellt".