Rezension

Furioses Ende der Reihe

Feind des Volkes -

Feind des Volkes
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser siebente Fall ist der letzte für Max Heller, den integren Kommissar aus Dresden, der sowohl den Nazis als auch der SED getrotzt hat.

 

Man schreibt das 1961 und völlig unbemerkt von der Weltöffentlichkeit bereitet die DDR den Mauerbau in Berlin vor.

 

Max Heller hat nur noch wenige Wochen bis zu seiner endgültigen Pensionierung. Mehrmals hat man ihm, dem Unbeugsamen, ja mit dem Hinauswurf bzw. Mit der vorzeitigen Pensionierung gedroht. Doch immer hat ihm sein Erfolg recht gegeben.

Er hat noch einen sehr komplexen Fall abzuschließen, der ihn an den Rand der Verzweiflung bringt.

 

Daneben muss er miterleben, wie seiner Adoptivtochter Anna der Besuch einer weiterführenden Schule verwehrt wird, obwohl sie mehrmals Jahrgangsbeste ist. Näherin soll sie werden. Max und Karin ist klar, dass das als Strafe für seine eigene Weigerung der SED beizutreten und ein willfähriger Denunziant bzw. Apparatschik zu werden, zu werten ist.

 

Als sich dann noch der alte Kriminalfall als doch nicht abgeschlossen entpuppt, wird er vom angeordneten Innendienst wieder abgezogen und muss ermitteln. Dabei wird er nicht nur von der Stasi, sondern auch von dem Täter abgehört und bespitzelt. Der Täter spielt ein grausames Spiel mit Max Heller und bedroht nun auch Karin und Anna.

 

Karin denkt ja seit 1953 zu Erich, dem anderen Sohn, der in Köln lebt, abzuhauen. Damals sind sie wegen der schwangeren Erika, Klaus‘ Freundin in Dresden geblieben. Jetzt hält es Karin beinahe nicht mehr aus.

 

Als Klaus unerwartet von einer Dienstreise nach Hause zurückkommt, packt er seine Eltern und Anna und bringt sie, quasi als letzten Liebesdienst an die Zonengrenze. Damit beginnt für die Hellers ein neuer Lebensabschnitt, den wir leider nicht weiterverfolgen können.

 

Meine Meinung:

 

Anhand der Figur Max Heller versteht es Frank Goldhammer perfekt, die Stimmung in der DDR gut einzufangen. Man weiß nie, wer Freund, wer Feind ist. Die Risse gehen durch die Familien.

 

Doch Max lässt sich nicht beirren. Aus einfachen Verhältnissen kommend, im Ersten Weltkrieg verwundet macht er seinen Weg, auch wenn er steinig und dornig ist. Heller ist integer und biedert sich keiner Seite an, auch wenn ihm dieser Starrsinn häufig Nachteile einbringt. Im Gegenteil, er legt sich mit den herrschenden Regimes an. Sein innerster Antrieb ist das Gefühl für Gerechtigkeit. Und wenn er sieht, wie in den Jugendheimen von 1961 die Kinder und Jugendlichen gebrochen werden, lassen das seine Erinnerungen an die NS-Zeit hochkommen. Wo ist da das soziale, demokratische Deutschland? Andersdenkende werden mundtot gemacht oder verschwinden einfach. Alles schon einmal da gewesen, oder?.

 

Eine große Stütze ist ihm seine Ehefrau Karin, die ihn gegen den Willen ihrer Eltern geheiratet hat. Beide leiden darunter, dass die Söhne sich auseinanderentwickelt haben. Erich bleibt nach dem Krieg im Westen und Klaus tritt sofort der SED bei und arbeitet bei der Stasi. Wie groß der Einfluss von Klaus ist, bleibt ein wenig im Verborgenen. Max und Karin machen sich so ihre Gedanken. Einerseits scheinen sie ein wenig bevorzugt zu sein, andererseits hängt über ihnen das Damoklesschwert der Bespitzelung. Hier darf der Leser seine eigene Fantasie spielen lassen.

 

Schade, dass die Reihe nun zu Ende ist und wir den weiteren Lebensweg der Familie Heller nicht weiterverfolgen können.

 

Fazit:

 

Ein furioses Ende einer fesselnden Krimi-Reihe aus dem geteilten Deutschland. Gerne gebe ich wieder 5 Sterne.