Rezension

Gänsehaut vom Feinsten!

Federspiel - Oliver Ménard

Federspiel
von Oliver Ménard

Sarah Wagner, Moderatorin einer kleiner Fernsehshow wird entführt. Ihr Chefredakteur heuert die Journalistin Christine Leneve an, sie soll herausfinden, wer hinter der Entführung steckt und so beginnt sie mit ihren Ermittlungen und trifft dabei auf einen Fall, der weit in der Vergangenheit liegt und an Grausamkeit kaum zu überbieten ist. Ikarus, ein Serienmörder, der in der DDR auf bestialische Art und Weise junge Frauen tötet und nie erwischt wurde. Doch steckt er auch hinter Sarahs Entführung?

Dieser Debütroman hat alles, was ein wirklich guter Thriller braucht. Mit viel Spannung und einem absolut flüssigen, mitreißenden Schreibstil erzählt Oliver Menard seine grausame Geschichte. Schon beim Einstieg hatte ich eine Gänsehaut par excellence und ich musste doch wirklich schauen, ob ich auch die Türen alle richtig verschlossen habe. Mit wenigen Worten gelingt es dem Autor für den nötigen Effekt zu sorgen und an der Spannungsschraube zu drehen. Der Thriller war von Anfang bis Ende gut durchdacht und immer wenn ich dachte, ja genau so muss es sein, war es dann doch wieder ganz anders. Während man beim Lesen immer wieder rätselt, wer denn nun der Täter ist, widerlegt man seine Theorien dann wieder! Ein Katz und Maus Spiel, nicht nur für die Ermittler, auch für den Leser - hervorragend gelungen!  Man hat durchweg Bilder vor Augen, Kopfkino vom feinsten!

Die einzelnen Charaktere waren gut durchdacht und sehr individuell. Christine Leneve ist eine Frau, die ohne wenn und aber ihre Ziele verfolgt, auch wenn sie dem ein oder anderen dabei ein Dorn im Auge ist. Sie ist mutig und tapfer, doch auch sie hat ein Päckchen zu tragen. Auf den ersten Blick scheint sie kalt und arrogant, doch das Ganze dient auch ihrem Selbstschutz. Durch traumatische Erlebnisse in ihrem privatem Leben, zögert sie sehr, sich anderen anzuvertrauen.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls sehr gut durchdacht, sei es der nur kurz in der Geschichte auftauchende Chefredakteur oder die Exgeliebte von Christines Partner. Man verteilt seine Sympathien und ändert dann doch wieder seine Meinung, wie z. B. bei Albert, dessen "nette" Art ich am Anfang noch mochte und ihn dann doch nur noch für einen Mitläufer, ok für ein Weichei hielt. Irgendwie, als wenn er selbst noch nicht so wirklich weiß, was er will. Ich glaube, hier gibt es auf jeden Fall noch ganz viel Potential für die Entwicklungen der Charaktere.

Mein Fazit: spannend von der ersten Seite, glaubwürdige Charaktere und einen Täter, dessen Grausamkeiten unaussprechlich sind. Für Thrillerfans: unbedingt lesen!