Rezension

Ganz nett, aber mehr auch nicht

Ascheträume - Maurizio Temporin

Ascheträume
von Maurizio Temporin

Bewertet mit 3 Sternen

Kennt ihr das? Ihr bekommt ein Ebook geschenkt und habt sofort das Gefühl, dass die Chemie nicht stimmt? So erging es mir leider mit diesem Buch.
“Ascheträume” ist der Auftakt einer Trilogie. Maurizio Temporin beschreibt in diesem Buch das Leben von der 17-jährigen Thara, die zwischen der realen Welt und der Aschewelt hin- und herpendelt.

Was zunächst sehr spannend und interessant klang, hat sich für mich relativ schnell zu einem sehr mittelmäßigen Buch entwickelt. Als Flop würde ich dieses Buch dennoch nicht bezeichnen, denn der Autor hat sich bemüht, die Geschichte spannend zu erzählen. Wirklich gelungen ist dies leider nicht, denn die Geschichte war oftmals sehr vorhersehbar.

Probleme hatte ich mit dem Schreibstil, der mir lange Zeit überhaupt nicht gefallen hat. Zwar merkt man, dass sich hier sehr viel Mühe gegeben wurde, gleichzeitig merkt man aber auch, dass dieses Buch nicht unbedingt mit vielen Ideen gespickt ist, denn ich habe fast die ganze Zeit über gedacht, dass ich die Handlung aus vielen anderen Büchern bereits kenne.
Das Buch liest sich zum Großteil leider sehr holprig und verwirrend, da oftmals Gedankensprünge vorhanden waren, die ich nicht nachvollziehen konnte, da sie zu plötzlich und viel zu unnötig erschienen sind.

Auch mit den Charakteren konnte ich mich bis zur letzten Seite nicht wirklich anfreunden. Zwar kommt Thara recht sympathisch rüber, aber leider auch sehr oberflächlich, da man so gut wie nichts über sie erfährt. Ihre Gedanken sind alles andere als tiefgründig und vielmehr eine Aneinanderreihung von Klischees und belanglosen Momentaufnahmen. Eigentlich sehr schade, denn das hat sie nicht verdient. Schon allein ihr Aussehen, die violetten Augen, fand ich sehr interessant, aber die Optik allein hilft manchmal nicht, um eine Protagonistin ins Herz zu schließen. Ihr eigentlicher Wunsch, mehr über ihren verstorbenen Vater zu erfahren, verkommt immer mehr zur Nebensache und ihr geht es nur noch um Nate und wie er sich in der Aschewelt schlägt.
Die anderen Charaktere wirken allerdings noch blasser und oberflächlicher. Nate bekommt zwar eine recht große Rolle in diesem Buch, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass ich ihn wirklich kennen lernen durfte. Vielmehr wirkte er fast in die Rolle eines Statisten gedrängt, was er nicht verdient hat, denn seine Situation in der Aschewelt fand ich recht interessant, aber leider wurde nicht so viel drauf eingegangen, wie er es verdient gehabt hätte.

Gut beschrieben ist allerdings die Aschewelt. Zwar hatte ich auch hier zunächst meine Anlaufschwierigkeiten, jedoch konnte ich mir diese Parallelwelt immer besser bildlich vorstellen und ich fand diese besser als die reale Welt, in der Thara normalerweise zuhause ist. Die Entwicklungen und die Melancholie, die dort herrschen, werden authentisch dargestellt und ich habe mich immer wohler in der Aschewelt gefühlt.

Die Liebesgeschichte, die in die Handlung eingearbeitet wurde, gefiel mir nur mittelmäßig. Zwar war dies nur ein normaler Schritt in diesem Genre, aber dennoch habe ich mir ein bisschen mehr versprochen. Allerdings gibt es auch ein kleines Lob dafür, dass diese kaum kitschig beschrieben wurde. Das hätte allerdings auch nicht zu den Charakteren gepasst.

Wunderschön ist dagegen die Covergestaltung, die durch die warmen Farben ein toller Hingucker ist. Die Haltung sagt zwar sehr wenig aus, aber dennoch ist dies ein durchweg gelungenes Cover. Auch die Kurzbeschreibung ist gut zusammengefasst, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Gut gemacht!

Insgesamt hat mich “Ascheträume” nur bedingt überzeugen können. Der Autor konnte zwar mit einigen Ideen punkten, allerdings sind diese nie zu meiner vollen Zufriedenheit umgesetzt worden. Ob ich die beiden anderen Teile noch lesen werde, halte ich aktuell für eher unwahrscheinlich.