Rezension

Ganz nett für zwischendurch

Nibelungengold - Kai Meyer

Nibelungengold
von Kai Meyer

Bewertet mit 2 Sternen

Das Nibelungenlied ist natürlich ein großer Klassiker. Hier hatte der Autor die Aufgabe (zumindest beschreibt er es so im Vorwort) die Jugend der Helden neben dem Held darzustellen. Es geht um Hagen von Tronje, Kriemhild und den Zwerg, dem Siegfried das Gold abknöpft. Es geht um alte Magie, die almählich aus der Welt verschwindet.

Was mir an dem Buch gefiel, waren die liebevoll gezeichneten Charaktere. Hagen ist extrem nachvollziehbar und sympathisch - ein gebrochener Charakter. Ebenso Alberich, der Zwerg. Insgesamt hat jeder Charakter, der im Buch vorkommt, seine eigene Geschichte. Anders als in vielen Jugendbüchern tauchen sie nicht einfach auf, um an der Geschichte teilzuhaben. Diese Charaktere sind für mich das Herzstück der Erzählung gewesen, mit all ihren Macken, mit all ihrer Exzentrik.

Auch das Thema der Alten Magie, der Albenmagie gefiel mir. Aus alten Sagen entstanden völlig neue Wesen (zum Beispiel ein Moosmädchen). Zugleich werden aber auch andere Themen wie die Pest angesprochen, Hunger, Alter, Krieg. Das Problem ist, dass zu der Zeit, in der der Roman spielt, die Pest noch gar nicht in Europa angekommen war. Vielleicht kann man das ja unter künstlericher Freiheit verbuchen ;)

Insgesamt gefiel mir die Mischung aus Mythologie, klassischer Fantasy und Philosophie ganz gut, wenn es natürlich nur auf Jugendbuchniveau ausgespielt wird.

Was mir nicht so gut gefiel war, dass es keinen roten Faden gab und keine Auflösung. Dazu muss man sagen, dass es fünf Erzählungen in einem Roman sind, die jedoch zusammenhängen. Allerdings nicht stark genug. Mir fehlten Berührungspunkte zwischen den Erzählsträngen. Mir fehlte quasi ein Gesamtbild, ebenso wie ein übergreifender Spannungsbogen (auch innerhalb der Einzelromane).

Die Sprache war einfach und schön, aber leider meist ohne Zauber.

Mein Fazit: Nibelungengold ist ein nettes Buch für zwischendurch, aber weder fesselnd noch einprägsam.