Rezension

Gefühlvolle Familiengeschichte um die Macht der Vergebung!

Das Licht im Fenster - Dorothea Morgenroth

Das Licht im Fenster
von Dorothea Morgenroth

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Licht im Fenster ist eine gefühlvolle Familiengeschichte, in der Mut, Liebe und Vergebung eine zentrale Rolle spielen. Wie weit ist jemand bereit, für die Liebe, sein Glück und das seiner Mitmenschen einzustehen? Der Leser taucht in Charlottes Geschichte und Gefühlswelt ein. 

Charlotte (Charly) von Rixdorf ist eine junge Dame aus gutem Hause und obwohl sie ihre Familie über alles liebt hat sie Fernweh, denn sie möchte die Welt entdecken. Als sich die Gelegenheit bietet, greift sie zu und wird die Gesellschafterin der jungen und gelähmten Mallory, die auf dem englischen Landbesitz Lowerdale Manor ihres Onkels Sir Edmund Carrington lebt. Charlotte verliebt sich in Myles, den Sohn von Sir Edmund, und die beiden verloben sich und wollen heiraten. Doch dann geschieht das Unfassbare und ihr geliebter Myles verletzt sich tödlich bei einem Jagdunfall. Das ganze Haus taucht in einen komaartigen Trauerzustand und das Leben gleicht einem Alptraum bis zu dem Zeitpunkt, an dem Charlotte einen alten und nahegehenden Brief ihres Verlobten Myles an jemanden namens Charly findet. Doch der Brief ist schon fast vor 10 Jahren geschrieben und nie abgeschickt worden – also konnte er nicht an Charlotte gerichtet sein. Nun ist Charlottes Neugier geweckt und sie versucht herauszufinden, wer Charly ist und was aus ihm/ihr geworden ist. Aber damit begibt sie sich auch in große Gefahr, bei der sie Gottes Hilfe dringend braucht.

Dieser Roman ist vollgepackt von tiefen und innigen Gefühlen, die jedoch manchmal von den Protagonisten unausgesprochen bleiben.  Die Handlungsweise und das so gute und reine Herz von Charlotte sind wie eine Gabe Gottes. Die weiteren Charaktere sind sehr gut beschrieben und man fühlt und leidet mit ihnen.

Auch die damals herrschenden Zustände zeigen die großen Unterschiede zu der heutigen Zeit auf und mit welche Sorgen und Nöte die Menschen gelebt haben. Die Autorin hat mit diesem Roman ein sehr interessantes Thema der Vergebung aufgegriffen, das auch in unserer heutigen Zeit gut bekannt ist und auch nicht an Bedeutung verliert. Der Glaube an Gott und sein Wirken spielt hier eher eine nebensächliche Rolle.

Die Geschichte hat mir auch wieder gezeigt, wie wichtig es doch ist, jedes Mitglied in der Familie so zu wertschätzen, wie es ist und auch dass begangene Fehler oder verletzende Worte ein Vergebung verdienen. 

Einige Abschnitte waren sehr lang und ausführlich beschrieben und hatten dabei keinen größeren Stellenwert im Geschehen, das ist schade. Ich finde, der Glaube an Gott hätte noch mehr zum Ausdruck gebracht werden können. Mir hat Charlottes herzliche und ehrliche Art sehr gut gefallen, die aber auch sehr energisch sein konnte. Die Aufzeichnungen und Briefe in ihr Tagebuch an ihre „Reisegefährtin“ hat mich beeindruckt, denn so konnte ich mit Charlotte mitfühlen. Das Ende war so, wie ich es mir gewünscht habe und ich kann mir eine Fortsetzung bildlich ausmalen.