Rezension

Gottvertrauen und Vergebung

Das Licht im Fenster - Dorothea Morgenroth

Das Licht im Fenster
von Dorothea Morgenroth

Bewertet mit 4 Sternen

~~Mitte des 19. Jahrhunderts lebt die 18-jährige Deutsche Charlotte von Rixtorf als Gesellschafterin auf dem englischen Herrensitz Lowerdale Manor, wo sie sich um die gelähmte Mallory kümmern soll. Dabei lernt sie den Sohn des Hauses, Myles Carrington, kennen und lieben. Doch die Liebe währt nur kurz, denn Myles verunglückt bei einem Jagdunfall tödlich. Als Charlotte wieder einmal ihren Gedanken an ihren toten Verlobten in seinem alten Kinderzimmer nachhängt, findet sie hinter einem Bild einen alten Brief. Aus der Anrede „Charlie“ schließt sie zuerst daraus, dass der Brief an sie gerichtet ist, denn Myles hat sie immer so genannt. Doch dann bemerkt sie, dass der Brief aus der Zeit vor ihrer beiderseitigem Kennenlernen geschrieben wurde, als ihr Verlobter noch ein Kind war. Bei ihren Nachforschungen nach Charlie stößt sie innerhalb der Familie auf Stillschweigen, doch zufällig helfen ihr einige Dorfbewohner, dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Als sie genug Informationen zusammengetragen hat, packt Charlotte kurzerhand ihre Koffer, besorgt sich eine Schiffspassage nach Amerika und macht sich als allein reisende Frau auf den Weg, um Charlie dort zu suchen und nach Hause zu bringen, damit sich die Familie endlich aussöhnen kann.
Dorothea Morgenroth hat mit ihrem Roman „Das Licht im Fenster“ einen schönen historischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, doch teilweise sehr weit ausholend und voller Beschreibungen, so dass man als Leser nicht so schnell in die Handlung eintauchen kann. Die Landschafts- und Naturbeschreibungen sind sehr detailliert, geradezu ausschweifend, beschrieben. Den Kapiteln sind Bibelverse und Zitate vorangestellt, und die Geschichte des Romans wird zum einen in Briefen, zum anderen als ganz normale Geschichte erzählt. Die Hauptprotagonistin Charlotte schreibt die Briefe an sich selbst, sie sind eine Art Tagebuch und stummer Ansprechpartner für sie. Charlotte ist sehr sympathisch, hat ein sehr mitfühlendes Herz und jede Menge Mut, Entschlossenheit und Gottvertrauen. Gerade dieses Gottvertrauen ebenso wie Vergebung sind auch die Hauptthemen dieses Romans. Die anderen Protagonisten in diesem Buch sind eher Randfiguren und weniger detailliert dargestellt, was aber das Lesen des Romans nicht negativ beeinträchtigt.
Die Fähigkeit, zu vergeben und zu verzeihen, steht in diesem Buch im Vordergrund. Wie oft sagt man etwas unbedacht, oder verletzt jemanden aufgrund einer Tat. Ob absichtlich oder nicht, bleibt dahin gestellt. Wichtig ist einzig und allein, dass man sich auch wieder versöhnt und respektvoll miteinander umgeht. Besonders werden hier Zerwürfnisse innerhalb der Familie angesprochen.
Ein unterhaltsames Buch, das noch mehr christliche Aspekte vertragen hätte. Der Glaube an Gott kam hier etwas zu kurz, denn er beschränkte sich auf die Hauptprotagonistin. Auch die langatmige Erzählweise der Autorin machte das Lesen etwas mühsam, insgesamt jedoch ein lesenswertes Buch.