Rezension

Gefühlvoller Winterroman mit Honigduft und vielen Infos über Imkerei

Ein Winter im Alten Land -

Ein Winter im Alten Land
von Julie Peters

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman "Ein Winter im Alten Land" von Julie Peters erscheint bei rütten & loenig.

Bea ist Chefärztin in der Onkologie einer Hamburger Klinik, ihr Mann Stefan ist ebenfalls Arzt und sie haben sich gerade getrennt. Die Arbeitszeiten und Beas Ablehnung für ein Kind auf den Job zu verzichten, waren ein Grund für die Trennung. Bea lernt die kranke Margarete Zeidler und deren Neffen Tom kennen, als Frau Zeidler nach einer Chemositzung verschwindet, lässt sie ihre Kladde mit der Geschichte ihrer Imkerei zurück. Bea übergibt Tom die Kladde und lässt sich von der Imkerei und der Liebe für die Bienen anstecken.   

Julie Peters Erzählstil ist sehr schön zu lesen und man ist schnell in der recht emotionalen Geschichte gefangen. Sie beschreibt die jeweiligen Szenen sehr bildhaft und stimmungsvoll, sodass man automatisch in die vorweihnachtliche Atmosphäre von Weihnachtsmärkten im Alten Land eintaucht und diese Szenen sehr genießen kann. Mit kursiv gedruckten Rückblenden erhält man nicht nur Einblicke in Margarete Zeidlers Lebe, man bekommt auch ihr Wissen um Bienen und ihre Sorgen und Hoffnungen um die Bienenhaltung mitgeteilt. Die Imkerei ist kein einfaches Thema, welche Probleme auftreten können und welche Arbeitsschritte nötig sind, hat man spätestens nach dieser Lektüre begriffen. Tom hat jedenfalls so seine Schwierigkeiten, denn auch wenn der die Bienen liebt, lässt er doch einiges schleifen und droht seine Völker zu verlieren. Bea versucht, ihm zu helfen und findet damit eine Aufgabe, die ihr Spaß macht und der Natur näher bringt.

Die Charaktere wirken sehr authentisch, man kann sich in die Figuren gut einfühlen, bekommt ihre Gefühle und Stimmungen allerdings auch sehr ausführlich beschrieben. 

Vorrangig dreht sich die Geschichte darum, wie sich Bea und Tom näher kommen. Bea entdeckt als Ausgleich zu ihrem stressigen Job die wohltuende Nähe zur Natur und auch die Nähe zu Tom. Doch etwas weigert sich in ihr, die Nähe zu Tom zuzulassen. Diese recht lange Unentschlossenheit hat mich etwas gestört. Ansonsten konnte ich die typische Adventsstimmung genießen, habe gerne die Arbeitsschritte und Neuerungen mit dem Honighandel verfolgt und hatte meinen Spaß an Cockerspaniel Bud Spencer.

Dieser warmherzige Roman passt wunderbar in die Adventszeit und bringt neben einer gefühlvollen Liebesgeschichte auch das Wirken und Leben von Bienen näher.