Rezension

Geheimnisse im Hotel

Hotel Alpha
von Mark Watson

Bewertet mit 3 Sternen

Das Hotel Alpha ist ein seit den 60er Jahren von seinem charismatischen Besitzer Howard York geführtes 5-Sterne-Hotel in London. Unterstützt wird er vom ersten Tag an von dem ihm zum Freund gewordenen Concierge Graham, der nur für seine Arbeit lebt. Seit einem Hotelbrand im Jahr 1984, bei dem ein weiblicher Gast umkam, deren Sohn Chas gerettet, danach von Howard adoptiert und zum Computerexperten wurde, birgt das Haus ein Geheimnis …

Viel Handlung bietet die abwechselnd aus Grahams und Chas Perspektive erzählte Geschichte nicht. Fragmentarisch und wenig spannend werden Bruchstücke aus der Hotelgeschichte präsentiert, die mit dessen Bewohnern und Gästen im Zusammenhang stehen. Das Geheimnis, auf dessen Existenz der Buchrücken hinweist und dessen Aufdeckung zum Weiterlesen animiert, entpuppt sich letztlich keineswegs als so spektakulär, wie erwartet. Die drei Hauptfiguren Howard, Graham und Chas werden eher oberflächlich, freudlos und wenig realitätsnah beschrieben (z.B. wenn Graham stets erst nachts von der Arbeit nach Hause kommt, um dort von seiner Frau vorbereiten Schinken mit Pommes zu essen oder wenn Chas so gut wie nie das Hotel verlässt). Die Häufung von Kraft-Ausdrücken hat mich gestört und empfinde ich als unpassend in Verbindung mit der Geschichte um ein Nobelhotel. Gefallen hat mir allerdings, wie die technischen Veränderungen der Zeit und aktuelle Ereignisse in die Geschichte eingearbeitet werden – das Raucherzimmer wird zum Computerraum, das Reservierungsbuch wird durch ein online-Buchungssystem abgelöst, das Internet findet Einzug, die Terroranschläge im September 2011 und Londons Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 werden erwähnt.

Eine schöne Ergänzung und weiteren Lesestoff bieten die 100 Kurzgeschichten rund um das Hotel Alpha, einige davon am Ende abgedruckt, im Übrigen zu finden auf www.hotelalphastories.de.

 

Die Idee des Buches ist gut, wurde praktisch allerdings nur mittelmäßig umgesetzt.