Rezension

Gehobene Unterhaltungslektüre – Liebe und Familie im Alltag und in der Phantasie

September Song - Klaus Modick

September Song
von Klaus Modick

Bewertet mit 3.5 Sternen

Irrungen und Wirrungen in der Familie, gute Unterhaltung ohne wirklichen Tiefgang, sprachlich auf hohem Niveau

Es gibt triviale und es gibt geistreiche Unterhaltungsliteratur. Klaus Modicks Septembersong gehört zu letzterer. Auf sprachlich hohem Niveau, in unterschiedlichen Sprachstilen, erzählt Modick die Geschichte eines fast Fünfzigjährigen, der allen Grund hat, mit seinem Leben zufrieden zu sein, würde sich da nicht ein übler Verdacht in seinen Gedanken entwickeln.

Er hat einen passablen Job in einem Schulbuchverlag, seine Frau ist Lehrerin, meist gut gelaunt und verständnisvoll und sie haben eine 17-jährige Tochter, die verliebt aus einer Ferienfreizeit zurückkommt. Daran entzündet sich nicht nur eine leichte Eifersucht des Vaters, sondern der Name des Freundes im fernen München lässt in ihm einen Verdacht aufkommen, der auf eigenen sexuellen Verfehlungen in der Vergangenheit beruht und in den er sich regelrecht hineinsteigert.

Wir nehmen an seinen Gedanken teil, an seinen erotischen Phantasien und der alltäglichen Wirklichkeit; es wird auch nach meiner Ansicht ein bisschen zu viel geraucht und getrunken, aber das mag der Wirklichkeit mancher Menschen entsprechen. Mir scheint, er befindet sich in der sog. Midlife Crisis, zumal einige Gedanken über das Altern und den Tod eingeflochten sind, aber durchaus amüsant und mit leichtem Humor.

Nach dem ersten Drittel stockt der Fluss der Geschichte ein wenig, aber was den Leser bei der Stange hält, ist der Wunsch zu wissen, wie 'es ausgeht' und – möchte ich meinen - das Ende passt zu dieser Geschichte und rundet sie ab.

Im Ganzen gesehen empfinde ich den Roman als leicht und locker zu lesen, auf sprachlich hohem Niveau, aber ohne wirklichen Tiefgang. Wer eine gute Lektüre für zwischendurch sucht, ist mit diesem Buch sicher gut bedient.