Rezension

Gelungener Abschluss

Die Braut von Ivy Green - Julie Klassen

Die Braut von Ivy Green
von Julie Klassen

Bewertet mit 5 Sternen

„...Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Gottes Versprechen kein leichtes und glückliches Leben verhieß. Doch er versprach Friede und Freude, und daran würde sie festhalten – irgendwie...“

 

Mercy Groves Leben sollte sich grundlegend ändern. Ihr frisch verheirateter Bruder würde mit seiner jungen Frau in das Elternhaus ziehen. Deshalb muss Mercy ihren Unterricht für die Kinder

aufgeben. Dafür ist kein Platz mehr. Das Eingangszitat stammt von ihr.

Doch in dem Ort gibt es noch mehr Neuigkeiten. Jane, die Besitzerin des Hotels. und Gabriel Locke, ein Besitzer eines Gestüts, kommen sich näher. Außerdem ist eine neue Schneiderin zugezogen. Sie stellt sehr elegante Kleider aus.

Rachel hat einige Ideen, wen sie gern mit wem verkuppeln möchte. Dazu plant sie ein Fest.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman im Stile von Jane Austen geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Helena, Mercys neue Schwägerin, hat so gar nichts Liebenswürdiges an sich. Es stört sie, dass Mercy und deren Tante Matti mit im Haus leben. Auch für die Dienerschaft hat sie neue Ideen. Gegenüber den Bewohnern des Ortes tritt sie in so manches Fettnäpfchen. Ihr Mann George widerspricht ihr nur zögerlich.

Währenddessen trifft die neue Schneiderin auf das Interesse der Bewohner. Irgendetwas an ihr entspricht nicht den Vorstellungen, die man hatte.

Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche zwischen Mercy und Mr. Drake.

Sie gehen in die Tiefe. So äußert er einmal:

 

„...Und was das Schließen von Freundschaften angeht, […] zeigt es meiner Meinung nach mehr vom Charakter eines Menschen, wie lange seine Freundschaften halten, als wie schnell er sie schließt...“

 

Beide führen auch inhaltsreiche Dialoge zum Thema Glauben. Dabei ist es Mercy, die über eine enorme Glaubensstärke verfügt.

Ab und an gibt es Rückblenden in der Geschichte. Das betrifft unter anderen Jane, auf die eine unerwartete Überraschung zukommt.

Die Autorin versteht es, die Zeitverhältnisse authentisch und detailliert wiederzugeben, sei es das Leben im Herrenhaus, die Gestaltung einer Hochzeit oder die Ausrichtung einer geselligen Zusammenkunft. Gleichzeitig werden verschiedene Vorurteile der Zeit thematisiert.

Gut eingebunden sind die Emotionen der Protagonisten. Da ist Helenas Hochmut, Mercys Trauer über die verlorene Aufgabe und Drakes Zuneigung zu seiner Tochter Alice.

Natürlich spielt auch die Liebe an verschiedenen Stellen eine Rolle. Es ist nicht immer einfach, sich richtig zu entscheiden.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.