Rezension

Gelungener Auftakt der Reihe

Die verkaufte Sängerin -

Die verkaufte Sängerin
von Iny Lorentz

Bewertet mit 5 Sternen

„...Cristina musste Alfonsina nur anschauen, um zu erkennen, dass die Prinzipalin verärgert war. Es überraschte sie nicht, denn Alfonsina ärgerte sich immer über irgendetwas...“

 

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.

Wir schreiben das Jahr 1796. Cristina gehört zur Gauklertruppe von Ettore. Nach dem Tod ihrer Mutter, Ettores Schwester, wird Cristina von ihrer Tante Alfonsina schikaniert. Im Gegensatz zu ihren Cousinen hat sie blondes Haar.

Sehr anschaulich wird beschrieben, wie die Truppe durch Thüringen zieht und dabei ihren Lebensunterhalt verdient. Dabei gilt es, bestehende Regeln zu beachten.

 

„...Diese kleinen Diener der hohen Herren sind die pure Pest! Sie spielen sich uns gegenüber auf, als wären sie die Nächsten nach Gott...“

 

Cristina besticht durch ihre ausdrucksfähige Stimme. Auch das ist ihrer Tante ein Dorn im Auge. Das Problem ist, dass Ettore gegen seine Frau nicht ankommt. Das sorgt für viel Frust zwischen den Gauklern.

Der Herzog von Sachsen – Meinungen hat zwei Bedienstete losgeschickt, um eine begehrte Sängerin zu einem Engagement zu bewegen. Die lehnt ab. Daraufhin wenden sie die beiden an Ettore. Der verkauft ihnen im wahrsten Sinne des Wortes Cristina.

Am Hof erwartet Cristina ein gehöriges Pensum an Arbeit. Einerseits muss sie die Feinheiten der Etikette lernen, andererseits wird sie als Sängerin ausgebildet. Dabei kommt ihr zugute, dass sie die Lieder allein nach dem Hören nachsingen kann und auch eine Begabung für Instrumente hat. Trotzdem gehören Notenlehre sowie das Erlernen von Lesen und Schreiben zu ihren Verpflichtungen.

 

„...Wird man hier nicht belohnt, wenn den Leuten die Lieder gefallen haben?...“

 

Cristina ist gewohnt, dass ihr nach dem Singen auf den Marktplätzen Münzen zu geworfen wurden. Am Hofe des Herzogs geht das logischerweise nicht. Das ist nur ein Unterschied, den es zu ihrem bisherigen Leben gibt. Trotz dem Ärger mit Alfonsina sehnt sich Cristina nach dem freien Leben der Gaukler. Dazu braucht sie aber Geld.

Bald sorgen ihre Begabungen für Neid und Missgunst. Wird Cristina sich am Hofe einleben? Wie weit werden die Intriganten gehen? Hier kommt ein bisschen Krimiflair auf.

Mir gefällt, wie die Verhältnisse am Fürstenhof beschrieben werden. Zu den historischen Persönlichkeiten, die in der Geschichte auftreten, gehört auch Johann Wolfgang von Goethe.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Auf die weitere Entwicklung der jungen Frau bin ich gespannt.