Rezension

Genau recherchiert-mit Liebe geschrieben

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin im Jahre 1870. Die Französin Madeleine Tellier und der deutsche Arzt Paul von Gerlau sind gerade dabei sich zu verloben als ein Bote die Feierlichkeiten unterbricht und die Einberufung für Paul bringt. Der Deutsch-Französische Krieg steht bevor.
Fürs Erste trennen sich die Wege von Madeleine und Paul.
Madeleine verlässt mit ihrem Vater dem Arzt und Professor Albert Tellier, Deutschland in Richtung Metz, ihrer Heimatstadt.
Paul reist als Regimentsarzt nach Coblenz.
Aus Liebende sollen Feinde werden.

Pünktlich zum 150. Gedenkjahr des Deutsch Französischen Krieges erscheint der Historische Roman von Maria W. Peter „Liebe zwischen den Fronten“
Das Buch ist sehr genau recherchiert und man spürt auf jeder Seite mit welcher Liebe die Geschichte geschrieben wurde.
Die Autorin ist im Saarland geboren und wie viele Saarländer an der Deutsch-Französischen Geschichte interessiert.
Hat ja nicht nur das Elsass und Lothringen einige Zeit unter deutscher Herrschaft gestanden, auch das Saarland war nach dem 2. Weltkrieg in französischer Hand.
Diese Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert.
Paul als Deutscher Arzt an der Front erlebt den Krieg mit all seinen Grausamkeiten aus deutscher Sicht.
Madeleine erlebt den Krieg in Metz, einer Stadt die belagert wurde. Es gibt viel Hass in der Bevölkerung auf die deutschen Belagerer und auch auf langjährige deutschstämmige Einwohner.
Clément, der Bruder von Madeleine kämpft als Franc-Tireur als Zivilist und schließt sich später der Pariser Kommune an.
Und schließlich Karim und Djamila, ein Geschwisterpaar aus Algerien. Karim hat sich der Armée d’Afrique angeschlossen und Djamila arbeitet als Dienstmädchen bei der Familie Tellier.
Hier erfährt der Leser was es bedeutet in einem fremden Land, mit einer fremden Kultur zu leben und als Mensch 2. Klasse behandelt zu werden und wie Karim in einem Krieg zu kämpfen der nicht sein Krieg ist.

Wie man sieht wird die Geschichte von vielen Seiten beleuchtet.
Ich schließe mich der Aussage der Autorin an, die schon gesagt hat „das Buch ist kein Wohlfühlroman“: Hier wird nichts beschönigt, der Krieg wird mit all seinen Grausamkeiten beschrieben. Genauso werden aber auch „Engel“ erwähnt. Menschen wie Katharina Weißgerber oder Nonnen in Klöstern, die selbstlos und ohne zu fragen Menschen geholfen haben, egal auf welcher Seite sie standen.

Der Schreibstil von Maria W. Peter ist eindringlich, es entstehen viele Bilder im Kopf. Ich konnte das Buch zeitweise gar nicht aus der Hand legen so hat mich die Geschichte gefesselt.
Sehr authentisch macht die Geschichte die vielen historischen Personen denen der Leser begegnet und auch die Dialekte die an verschiedenen Orten gesprochen werden. Auch die französischen Sätze geben einen das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Für mich wird „Eine Liebe zwischen den Fronten“ auf alle Fälle zu den Highlights 2020 gehören.