Rezension

Genial, bösartig, intelligent

Opferzeit - Paul Cleave

Opferzeit
von Paul Cleave

Klappentext:

Einer der perfidesten Serienkiller aller Zeiten kehrt zurück: Joe is back!

Die Einwohner der Neuseelandmetropole Christchurch sind aufgebracht. Ein Jahr nach der brutalen Mordserie, die ihre Stadt erschütterte, beginnt der Prozess um den berüchtigten Schlächter von Christchurch. Doch Joe, der scheinbar grenzenlos naive Serienmörder, beteuert nach wie vor seine Unschuld. Unterdessen zieht sich die psychopathische Melissa X einen neuen Killer heran, um Joe, mit dem sie einst eine unheilige Liaison einging, zu töten. Christchurch droht eine Apokalypse des Todes …

„Joe is back“ und ich schreie mit vor Aufregung geröteten Wangen: „ENDLICH!“

Fast sechs Jahre musste ich warten, um zu erfahren, wie es nach „Der siebte Tod“ mit Joe weitergeht und nun durfte ich diese geniale Fortsetzung endlich genießen.

Wir treffen auf alte Bekannte, wie z.B. Melissa und auf einige andere Romanfiguren, die Paul Cleave sich für seine Leser ausgedacht hatte. In erster Linie treffen wir aber auf Joe selbst. Und das geschieht mit der Wucht eines Sturzes aus schwindelerregender Höhe.

Etwa ein Jahr nachdem Joe versuchte, sich das Hirn aus dem Schädel zu blasen, dürfen wir ihn wieder begleiten. Unser fragwürdiger Held hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. Der sowohl abgrundtief böse als auch sympathische Killer gibt auch dieses Mal wieder alles, um seinen Fans zu zeigen, wer der coolste Mörder der Welt ist. Sorry, Dexter, aber da kannst du leider nicht mithalten.

Auf gewohnt intelligente Weise führt er jeden an der Nase herum, versprüht seinen morbiden Charme und bringt den Leser dazu, ihm alles zu verzeihen.

Verschiedene Sichtweisen bringen Schwung in die Handlung, sorgen für ordentlich Spannung und eine Menge Lesespaß. Die Blickwinkel ändern sich zum Ende hin immer schneller und die Kapitel werden kürzer. Das sorgt für ein rasantes Spannungsempfinden, das bis zum Schluss gehalten werden kann.

Auch der Ekelfaktor kommt dieses Mal wieder nicht zu kurz. Wir erinnern uns nur kurz an die Zange in „Der siebte Tod“. Wer dort schon mächtig Spaß hatte, wird auch hier auf seine Kosten kommen, so viel ist sicher.

Dementsprechend kommt natürlich auch der pechschwarze Humor wieder zum Zuge. Das macht diesen Thriller im Grunde auch so besonders, denn hier kann man die Spannung mit einem Grinsen erleben und das ist eher ein seltenes Vergnügen.

Das Finale – nein, ich verrate lieber nichts. Nur so viel: Es ist eines Joe würdig und das Warten hat sich gelohnt. Es rockt. Punkt.

Fazit:

„Opferzeit“ ist die absolut geniale Fortsetzung zu „Der siebte Tod“, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht. Ich würde sogar sagen, dieser zweite Teil toppt den ersten noch um Längen, so dass ich bereit bin, Paul Cleave die lange Wartezeit zu verzeihen. Genial, bösartig, intelligent – Das ist Joe, wie wir ihn lieben.