Rezension

Gerichtsmedizin ohne Computer

Wo ist die Leiche? - Jutta Siorpaes

Wo ist die Leiche?
von Jutta Siorpaes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wo ist die Leiche? Das ist so ziemlich die erste Frage, die der Herr Professor Holzer am Telefon stellt, wenn er angerufen wird. Als Gerichtsmediziner in Innsbruck wird er oft zum Fundort der Leiche gerufen, damit er vor Ort bereits die ersten Details in sich aufnehmen kann. Für die Zeit um 1965 geht er dabei schon sehr gründlich vor. Viele Fotos nimmt er auf, damit ihm die Kleinigkeiten nicht entwischen, die er auf den ersten Blick vielleicht nicht wahrnimmt. Sein Assistent Kirchbichler unterstützt ihn dabei soweit wie möglich, denn der Herr Professor ist recht eigensinnig, was seine Arbeit und sein Vorgehen betrifft.

So auch diesmal: Er wird in's Tiroler Unterland gerufen, um den unerwarteten Tod der Gastwirtin Maria zu untersuchen. Der ortsansässige Doktor ist sich in seiner Diagnose nicht sicher, denn mit 38 zu sterben, ist schon recht ungewöhnlich.

Meine Meinung

Also ehrlich, ich habe dieses Buch genossen. Es handelt in den 60er Jahren, in der alles noch etwas ruhiger zuging. Ohne Computer, ohne Handy, ohne großartigen Schnickschnack geht Professor Holzer zur Sache, und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung hat er viele Ideen und Sichtweisen, die ihn letztendlich an sein Ziel bringen.

Die Autorin Siorpaes hat gründlich recherchiert und läßt so einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken Holzers zu. So erfährt man auch etwas über seinen beruflichen Werdegang und kann sich ein rundes Bild über ihn machen.

Insgesamt ist das Buch einfach zu lesen, die Geschehnisse interessant beschrieben und die Personen glaubhaft dargestellt. Durch die Einblicke in die gerichtsmedizinischen Tätigkeiten werden entsprechend viele Details vermittelt, ohne dass das Gesamtbild überladen wirkt.

Unterm Strich

Ein fiktiver Kriminalfall, der mit dem wahren Handeln des Professor Holzer interessant dargestellt und gelöst wird.