Rezension

Gerne mehr davon

Die flammenden Schwingen Ethernas - Jennifer Alice Jager

Die flammenden Schwingen Ethernas
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

"Er, wie er da stand am Rand der Klippen, war nichts. Weniger als ein Staubkorn in der Luft, weniger als ein Wort, das nie gesprochen wurde. Sich ihm zu zeigen, ihm Rede und Antwort zu stehen, war weit unter der Würde dieses Wesens – und doch war Sen nicht so weit gekommen, um kurz vor dem Ziel aufzugeben."  Rückblickend gesehen führte Erriel ein bescheidenes, aber zufriedenstellendes Leben, bis er dem Fremden begegnete. Schon das erste, wenn auch nur kurze Aufeinandertreffen, warf den jungen Bauerssohn vollkommen aus der Bahn. Wer war dieser geheimnisvolle Mann, der eines Abends vor ihm stand und kein Wort zu ihm sprach? Es sollte nicht lange dauern, bis er die Antwort erfuhr. Doch damit fing alles erst an…

(Quelle: http://www.aavaa.de/die-flammenden-schwingen-ethernas)

Erriel ist der Sohn eines Bauern und kümmert sich täglich um die Feldarbeit. Doch eines Tages suchen die Feuervögel sein Dorf heim und er fürchtet um das Leben seiner Eltern und der anderen Dorfbewohner. Jetzt kann ihnen nur noch einer helfen: Sen, der im  Wald lebt. Sen, der so anders ist. Sen, der behauptet ihn zu kennen, ihm sogar nahe zu stehen.

Doch was hat es mit Sen auf sich? Und wieso wollen die Feuervögel sein Dorf zerstören? Was steckt hinter diesen geheimnisvollen und alles zerstörenden Wesen?

Eine gefährliche Reise beginnt, an dessen Ende Erriel und Sen zwar Antworten finden, nach der jedoch nichts so sein wird, wie es war … .

Meine Meinung:

Als ich das Buch anfing war ich erst einmal etwas überfordert, da man mitten in die Geschichte geschmissen wird und viele Begebenheiten einfach als gegeben angesehen werden, ohne dass man vorher darauf vorbereitet wird. Es dauerte also etwas, bis ich mich in der Geschichte zurechtfand. Als ich jedoch alles sortiert hatte, konnte ich mich gut in der Welt von Erriel und Sen zurechtfinden und war auch gefangen vom Geschehen.

Auch der Schreibstil ist etwas, an das man sich erst gewöhnen muss. Er ist nicht so locker leicht, wie man ihn bei manchem Jugendbuch findet, sondern eher so ausgeschmückt und „altertümlich“, wie in historischen Romanen, was aber sehr gut zum Setting passt, da die Welt so beschrieben ist, wie man sich eher das Mittelalter vorstellt. Da ich auch gerne mal historische Romane lese, hatte ich mit dem Schreibstil keine Probleme und genoss eher die Beschreibungen, die die Wesen und Umgebung geradezu in meinem Kopf als richtige Bilder entstehen ließen.

Die Charaktere werden anfangs nur sehr kurz beschrieben bzw. sind sie einfach da, ohne großartig viel über sie zu erfahren. Doch je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto deutlicher wird das Bild, das von den Protagonisten entsteht und doch gelingt es der Autorin Jennifer Jager auch immer wieder neue Eigenschaften, ganz neue Wendungen einzubauen, die man so nicht erwartet hätte und die ihre Charaktere sehr komplex und vielschichtig machen.  Ich konnte sehr gut mit den Protagonisten mitfühlen und hatte doch das Gefühl, sie nie ganz zu kennen, als gäbe es immer neue Seiten zu entdecken, die mich neugierig machten und immer weiterlesen ließen.

Die Wesen, die sich die Autorin für ihren Roman ausgedacht hat sind auch neu und erfrischend und so einzigartig und vielschichtig, dass es richtig Spaß machte, sie kennenzulernen und mehr über sie zu erfahren.

Die Geschichte ist insgesamt sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Während ich anfangs eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte, wohin sich die Geschichte entwickeln sollte und um was es letztendlich wirklich geht, entwickelte ich im Laufe der Story immer neue Vermutungen und Ideen, wohin das ganze Geschehen führen könnte. Und doch schaffte es Jennifer Jager immer wieder, mich zu überraschen und zu faszinieren. Dabei spart sie auch nicht mit spannenden Kämpfen, mit Intrigen und Hinterhalt, mit unvorhersehbaren Wendungen und einem nervenaufreibenden Showdown. Und auch die großen Gefühle gibt es in diesem Buch. Wer jetzt aber mit einer großen Liebes- oder gar Dreiecksgeschichte rechnet, liegt total falsch. Denn in diesem Buch geht es eher um Geschwisterliebe, um die tiefe Verbindung zwischen zwei jungen Männern, die wie Brüder aufgewachsen sind.

Das Ende des Buches gefiel mir auch sehr gut. Da kann man nach einem großen und spannenden Showdown endlich etwas aufatmen, dann denkt sich Jennifer Jager etwas aus, das einen nicht sehnsüchtiger auf die Fortsetzung hätte warten lassen können. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf zu erfahren, wie es mit Sen, Erriel und all den magischen Wesen weitergeht.

Fazit:

Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden, da viele Ereignisse und Begebenheiten wie selbstverständlich sind, ohne, dass sie näher erklärt werden. Als ich mich jedoch endlich in dieser magischen und doch mittelalterlichen Welt zurechtfand, wurde ich von den Erlebnissen, Charakteren und Wesen in den Bann gezogen und klebte von da an förmlich an den Seiten, um immer mehr und mehr zu erfahren. Dieses Buch hat einfach alles, was ein gutes Buch braucht: Spannung, große Gefühle, unvorhersehbare Wendungen und einzigartige, vielschichtige Charaktere. Wer sich also nicht an dem etwas „altertümlichen“ Schreibstil stört, sollte auf jeden Fall zu diesem tollen Fantasy-Abenteuer greifen und in die Welt „Der flammenden Schwingen von Ethernas“ eintauchen, es lohnt sich.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.