Rezension

Geschenkbuch zur Konfirmation

Geh deinen Weg -

Geh deinen Weg
von

Bewertet mit 5 Sternen

„...Jeden Morgen bekommen wir 86400 Sekunden Leben für einen Tag geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Aber jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen...“

 

Dieser Gedanke von Marc Levy steht auf der ersten Seite eines Büchleins, das als Geschenkbuch für die Konfirmation gedacht ist. Auf der letzten Umschlagseite enthält es deshalb auch eine Geldtasche.

Wichtiger als diese aber ist der Inhalt des Buches. Er ist sehr abwechslungsreich und passt sich gekonnt der Zielgruppe an. Das betrifft sowohl den Schriftstil als auch die Aufmachung. Unterschiedliche Schriftarten und verschiedene Schriftgrößen wechseln sich ab. Nichts ist starr und gleichbleibend. Alles wirkt lebendig und fließend.

Nehmen wir einige inhaltliche Beispiele. Ab und an wird ein Psalm zitiert oder eine Bibelstelle näher erklärt. Auf der Nebenseite findet der Jugendliche dann, wie dieser Psalm gezwitschert aussehen könnte. Bei Psalm 23 liest sich das so:

 

„...So ist Gott: Er schaut nach mir, sorgt, nährt, errfischt, orientiert, rettet, tröstet, nimmt Angst, verwöhnt. Bei ihm ist Party ohne Ende...“

 

Diese Teile sind dann auch mit einem farbigen Bild unterlegt.

Dann gibt es Autoren, die biblische Geschichte ins Heute und Jetzt übertragen. Dazu gehört zum Beispiel das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Kurze, manchmal humorvolle Sprüche von bekannten oder weniger bekannten Autoren, die zum Nachdenken anregen, kommen nach etwas ernsteren Themen, so der von Mark Twain:

 

„...Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend, dass ich ihn kaum ertragen konnte. Aber als ich einundzwanzig wurde, war ich erstaunt, wie viel der alte Mann in sieben jahren dazugelernt hatte...“

 

Ab und an gibt es einen Tweet zu einer Bibelstelle:

 

„… Mach nicht viele Worte, wenn du betest. Gott weiß, was du brauchst...“

 

Das Büchlein enthält außerdem etliche Gedichte und kurze Artikel, die wesentliche Fragen berühren, zum Beispiel das Thema „...Existiert Gott?...“

An anderen Stellen wird das eigene Leben hinterfragt. Das liest sich so:

 

„...Manchmal denke ich, dass ich als Kind vielleicht näher dran war an Gott, als ich es heute bin. Und vielleicht denkt Gott das auch. Weil er mich noch von früher kennt. Wie ich war. […] Nichts denken. Nichts tun. Nur sein. Vor allem glücklich...“

 

Viele Bilder im Grundton Blau, aber auch kleine Verzierungen und symbolhafte Darstellungen lockern die Texte auf.

Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen, insbesondere wegen seiner vielfältigen Themen und deren gekonnter Zusammenstellung. Zu den besonderen Inhalte gehört der Text auf der letzten Umschlagseite, weil er den Kern des Buches zusammenfasst. Daraus möchte ich zum Abschluss zitieren:

 

„...Der eigene Weg beginnt dort, wo man aufhört, anderen zu folgen, heißt es. Und das ist eine ziemlich aufregende Sache. Doch wie findest du ihn, den eigenen Weg?...“