Rezension

Glück und Glas, wie leicht bricht das!

Todesdrang - Michael Hübner

Todesdrang
von Michael Hübner

Es beginnt mit einem blutigen Amoklauf. Wer oder was hat den erfolgreichen Chef einer Softwarefirma dazu seine Angestellten und sich selbst mit einer Schrotflinte hinzumetzeln? Ein Psychopath, der Freude daran hat, Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Und er hat schon den Nächsten für sein perfides „Spiel“ ausgesucht. Und auch dessen Leben wird er systematisch zerstören.

Was wird aus einem Menschen, den man alles nimmt, was ihm wertvoll ist, und dessen guten Ruf man in den Boden stampft? Nur mir einem hat der Irre nicht gerechnet. Sein nächstes Opfer wehrt sich.

Michael Hübner greift mit seinem Roman ein sehr aktuelles Thema auf. Wie leicht kann man mit Hilfe des Internets jemandes Identität stehlen ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Stalken, Manipulieren und Rufmord betreiben, alles kein Problem, dafür gibt es die sozialen Netzwerke. Leider hat er das brisante Thema nicht ganz so gut umgesetzt. Der Psychopath hat so gar kein Charisma. Er ist einfach nur langweilig und äußerst brutal. Jemand der es nicht erträgt, dass andere erfolgreicher sind als er selbst. Sein Opfer Dirk Bukowski, Filialleiter einer Bank, mutiert im Verlauf der Geschichte zu einer Art Rambo, während die Polizei im Dunkeln tappt und bestenfalls eine Nebenrolle spielt.

Trotz oder vielleicht wegen der vielen brutalen und blutigen Szenen, konnte mich das Buch nicht richtig fesseln. Ein actionreicher Thriller ist es trotzdem geworden. Mir hat aber der psychologische Tiefgang gefehlt. Hier ist die Glaubwürdigkeit der Action zum Opfer gefallen und die Spannung in der Brutalität untergegangen. Schade.