Rezension

Grandioses Buch

Seelenfänger - Charlotte da Silva

Seelenfänger
von Charlotte da Silva

Auch wenn ich skeptisch gegenüber Büchern bin, die Vampire als Thema haben, war ich sehr überrascht.

Das Cover:

Angsteinflösend. Das war das erste Wort, das mir dazu einfiel. Es erinnert mich irgendwie an einen Zombie, auf dessen Auge man gezoomt hat. Aber wenn man das Auge näher betrachtet, erkennt man diesen Schimmer, dieses Glänzen. Da ist etwas. Insgesamt finde ich das Cover äußerst gelungen, da es eindeutig neugierig macht und gleichzeitig aber auch so gar nichts verrät. Durch den Untertitel dachte ich allerdings, dass die Person auf dem Cover zur zweiten Kategorie, die der Gejagten, gehört.

Zum Inhalt:

Richards Leben findet jäh ein Ende als sein Fürst ihn erdolcht, weil dieser Richards Frau für sich alleine möchte. In den letzten Momenten seines Lebens kommt ein Priester und schenkt ihm ein neues Leben.

Rund 200 Jahre später: Williams Vater wird von einem Vampir getötet. Das stürzt die Familie in ein Loch. Fortan muss William alleine für seine Schwester Marie und ihren vaterlosen Sohn John sorgen. Doch er findet keine Arbeit und dann wird John auch noch krank. In seiner Verzweiflung tritt er einer Gruppe von Vampirjägern bei, deren Arzt sich um John kümmert und William verdient Geld um für seine Familie sorgen zu können. Anfangs läuft alles wie es soll, bis William auf die ersten Vampire trifft und er anfängt, die Ziele der Gruppe in Frage zu stellen. Besonders Tristan, der Anführer der Gruppe, der zu Anfang noch gut auf William zu sprechen ist, scheint nicht der Held zu sein, für den ihn die Gruppe hält. Sind die Vampire wirklich wie wilde Tiere und töten aus reinem Überlebensinstinkt und Blutdurst? Oder steckt mehr dahinter?

Meine Meinung:

Die ersten Seiten fand ich ehrlich gesagt langweilig. Es war zwar leicht in die Geschichte reinzukommen, aber Rittergeschichten interessieren mich nicht wirklich und das war sie zu Anfang. Bis Richard seinen Tod und sein neues Leben findet. Er wird zum Vampir gemacht. Und ab da an zog mich die Geschichte in seinen Bann. Jeder der Charaktere ist sehr vielschichtig und ich muss zugeben, dass ich selbst die Protagonisten nicht immer sympathisch fand, aber ihre Eigenschaften machen sie nur menschlich und genau das fand ich gut. Die ganze Story spielt hauptsächlich im Jahr 1757 und ist sehr authentisch. Die Umgebung wird sehr gut beschrieben und man findet sich wirklich in diesem Jahr in London wieder. Alles ist dreckig, die verschiedensten Gestalten treiben sich auf der Straße herum und natürlich gibt es noch keine Elektrizität.

Um auf den Titel des Buches zu sprechen zu kommen ohne zu viel verraten zu wollen: Die Vampire sind Seelenfänger. Und das ist ein wirklich toller Aspekt, der der Autorin hier eingefallen ist. Denn so hat dieses Buch rein gar nichts mit diesen typischen Vampirgeschichten gemeinsam, die ich sonst so gelesen habe. Es wird mit Klischees aufgeräumt und auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz, nimmt aber nicht den größten, wenn auch aber einen bedeutenden Teil des Buches ein. Insbesondere die festen Familienbande zwischen William und Marie kommen sehr deutlich zutage, auch wenn Marie etwas vor William zu verbergen hat. Man hat das Gefühl, dass ständig etwas passiert, auch in ruhigeren Momenten.

Als Vampir gehört Richard selbstverständlich zu der gejagten Spezies und muss sich besonders vor Tristan in Acht nehmen. Tristan ist zunächst der geborene Anführer bis er beginnt, seine persönliche Fehde auf dem Rücken der Gruppe auszutragen. In meinen Augen ist er definitiv der unsympathischste Charakter (auch wenn der Fürst vom Anfang ihm in nichts nachsteht).

Mein Fazit:

Soweit ich weiß, arbeitet die Autorin schon an Teil 2 und ich bin mega gespannt darauf. Ich werde mir das Buch definitiv kaufen. Die Autorin hat mich begeistert. Das Buch erhält 5 von 5 Sternen.