Rezension

Wer jagt wen?

Seelenfänger - Charlotte da Silva

Seelenfänger
von Charlotte da Silva

Bewertet mit 5 Sternen

"Seelenfänger - Jäger und Gejagte" von Charlotte da Silva ist der erste Teil einer Reihe. 2015 erschien bereits die zweite Auflage des Buches im Henning Verlag.
Im Prolog lernen wir Ritter Richard von Weißenberge kennen, welcher nach einer nervenaufreibenden Mission zurückgekehrt von seinem Fürsten Walther erstochen wird. Doch es scheint als ob er durch einen Priester gerettet werden könnte. Schließlich im Jahre 1757 lernen wir William Wright kennen, der nach dem Tod seines Vaters sich um seiner Schwester, Marie, und deren Sohn, John,  kümmern muss. Das Leben damals ist nicht leicht und so schließt er sich schließlich einer Gruppe rund um Tristan an, die Vampire jagt. Als schließlich der Seelenfänger Richard auftaucht und sich um das Wohlergehen der jungen Mutter Marie sorgt, kommen ungeahnte Probleme auf William zu.
Der Autorin gelingt mit dem Buch ein sehr guter Genremix zwischen historischem Roman und Fantasy-Geschichte. Zuerst kam mir dieser Mix etwas gewagt vor, aber mit jeder Seite, die man weiter in das Buch vordringt, kann man mehr mit den Hauptprotagonisten erleben und mit ihnen durch ungeahnte Probleme und Abenteuer schreiten.
Die Hauptprotagonisten sind einfach grandios umschrieben und man kann sie fast bildlich vor seinem inneren Augen entstehen lassen.
Hier hätten wir zum einen William, der durch seine Pflicht um seine Schwester zu sorgen fast zu Grunde geht. Man hat das Gefühl, dass er erst auflebt, als er sich der Gruppe rund um Tristan anschließt. Dann hat er endlich eine Aufgabe und fühlt sich in seinem Leben, seinem Umfeld wieder als vollständiger Mann.
Seine Schwester Marie mit ihrem Sohn John fallen zunächst nicht wirklich auf, aber werden im Laufe der Geschichte fast zu einem der wichtigsten Menschen, welche in dem Buch vorkommen.
Tristan, der Gruppenführer der Jäger, kam mir immer schon äußerst unsympathisch vor. Aber er half einfach William und seiner Familie in der schwersten Zeit ihres Lebens.
Mit Richard, dessen Vorgeschichte man als einziges seit sehr lange kennt, konnte man richtig mitfühlen, denn ein langes Leben, welches nicht immer nach Wunsch verläuft kann einem schon einmal zermürben.
Der Autorin gelingt es mit ihrer Wortwahl und den Dialogen eine offene und teilweise sympathische Welt zu zaubern, in der man sich gerne mit den Hauptprotagonisten bewegt. Die Geschichte wurde zu einem Kopfkino der besonderen Art, deren Zauber man sich nicht entziehen kann.
Wer gerne historische Romane und Fantasygeschichten liest, sollte auf jeden Fall zu diesem Buch greifen, denn es ist einfach eine grandios geschriebene Geschichte.