Rezension

Grausame Hoffnungslosigkeit trifft auf unbedingten Überlebenswillen

Level - Hugh Howey

Level
von Hugh Howey

Zitat:
„Staubschwaden und niedrige Wolken hingen über einem Land voller verstreuter Trümmer und Schutthaufen. Ein paar Eisenstangen ragten leblos aus dem Boden, die Zelte und Flaggen waren längst verschwunden.“
(S.32)

„Dunkelheit umgab ihn, er schloss die Augen, wollte schreien, dass es aufhören sollte, aber kein Ton kam aus seinem Mund.“
(S.123)

Inhalt:
Mit Senator Thurmans Hilfe hat es Donald geschafft, Abgeordneter im Kongress zu werden. Kurz nach der Wahl kommt es zu einem Termin mit dem Senator. Thurman hat einen Auftrag für Donald. Ein gigantisches Gebäude soll konstruiert werden. Unterirdisch! 
Innerlich zweifelnd geht der verheiratete Donald das Projekt an der Seite seiner Ex-Freundin Anna, Thurmans Tochter, an. Tatsächlich gelingt es, den Auftrag zu erfüllen. Doch zu welchem Preis!

Meinung:
Mit „Silo“ konnte Hugh Howey bereits Neugier auf die von ihm erschaffene Welt in mir entfachen. So lag es natürlich ziemlich nah, dass ich auch die Umstände, die zu diesem Szenario geführt haben, kennenlernen musste. Durch einen glücklichen Umstand hat „Level“ auch den Weg in mein Regal gefunden. Gespannt, welche Bedingungen zu diesen Lebensverhältnissen geführt haben, nahm ich das Buch dann nun auch gleich zur Hand.

Gleich zu Beginn konnte ich Bekanntschaft mit Donald schließen. Als gerade gewählter Kongressabgeordneter fühlte ich seinen Stolz, eine gewisse Unsicherheit ließ sich jedoch nicht gänzlich verbergen. Donald wird zu Beginn der Geschichte definitiv durch einen vorauseilenden Gehorsam gesteuert, auch wenn sich immer wieder Zweifel in ihm regen. In seinem Inneren spürt er, dass das Projekt nicht ganz dem entspricht, was es vorgibt zu sein. Außerdem wirkt sich seine Arbeit bzw. der zeitliche Umfang seine Engagements auch zunehmend auf seine Ehe mit Helen aus. Und um dem Ganzen auch noch die Krone aufzusetzen, soll er mit seiner Ex-Freundin Anna zusammenarbeiten. Die Konstellationen bieten also ein ganzes Gebirge an Konfliktpotential.

Hugh Howey führte mich behutsam in seine Welt ein. Was das letztendliche Ergebnis sein würde, wusste ich ja nun schon aus dem ersten Band. Dennoch hing ich gespannt an den Seiten, wollte keine Lesepause einbauen. 
Der Autor erzählt die Geschichte in Vergangenheitsform aus verschiedenen Blickwinkeln. Zwischen diesen Sichten hat man es mitunter mit unterschiedlichen Zeitfenstern zu tun, die den Lesefluss geringfügig beeinflussen können. Mir zumindest erging es so, dass ich an der einen oder anderen Stelle doch einige Seiten zurückblättern musste, um die Zusammenhänge wieder zu verknüpfen. Dennoch muss ich eindeutig sagen, dass mir der Schreibstil im Vergleich zum ersten Band flüssiger und auch schlüssiger erschien. Eine Entwicklung war meinerseits definitiv feststellbar.

Die Charaktere wurden vorstellbar, dennoch nicht in Tiefe beschrieben. Der eigenen Gedankenwelt wurden damit keine Grenzen gesetzt. Handlungen der Charaktere waren für mich zwar nicht durchgängig nachvollziehbar; dies tat der Geschichte insgesamt jedoch keinen Abbruch und trieb diese auch oftmals voran. Gerade Donald machte es mir nicht immer leicht, seinen Gedanken zu folgen, auch wenn im Endergebnis so manches Ziel erreicht werden konnte.
Mit „Level“ fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten, habe so manchen Hintergrund erfahren und konnte die Geschichte wirklich genießen. Kleine Holprigkeiten konnte ich verzeihen, da für mich nur das große Ganze gezählt hat. Auch ein Bezug zwischen den Bänden wurde glaubhaft hergestellt, so dass ich das Buch nun zufrieden zur Seite legen kann. Hugh Howey ist es in meinen Augen gelungen, seine Reihe konsequent fortzuführen.

Urteil:
„Level“ erläutert die Umstände und die Bedingungen, die überhaupt zur finalen Katastrophe geführt haben. Grausame Hoffnungslosigkeit trifft auf unbedingten Überlebenswillen. Meine Lesestunden an der Seite von Donald belohne ich an dieser Stelle mit knappen 4 Büchern.

Alle, die erdrückende Erlebnisse verkraften können, Erkenntnissen nicht abgeneigt sind und der Wahrheit mutig ins Gesicht sehen können, sind hier genau richtig. Für Fans des ersten Teils definitiv ein Must-Read!

Die Reihe:
1. Silo
2. Level

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