Rezension

Grenzwertig

Bretonische Nächte -

Bretonische Nächte
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 3 Sternen

Dass Jean-Luc Bannalec als Krimis getarnte Reiseführer schreibt, ist hinlänglich beknnt. Dieses Mal verschlägt es seinen Commissaire Dupin in den Nordwesten der Bretagne, die sich dort in ihrer rauhen Schönheit zeigt. Die Tante seines Mitarbeiters Kadec nimmt zahlreiche Vorzeichen des bretonischen Aberglaubens wahr, die ihren baldigen Tod verheißen. Tatsächlich verstirbt die an sich rüstige Alte, was niemanden der schicksalsgläubigen Bretonen wirklich überrascht. Aber als ihr Neffe zu ihrem Anwesen reist, wird er brutal niedergeschlagen, was Dupin und den Rest seines Teams natürlich herausfordert. Geschlossen fahren sie in den Norden, wo sie nur dank Nolwenns weitreichender Verbindungen Zuständgkeit erlangen. Der Verdacht richtet sich gegen andere Mitglieder der weitverzweigten Familie, es folgen weitere Anschläge und Morde, ja der Tod der Tante entpuppt sich dann gar nicht überraschenderweise als Mord. Aber Dupin wäre nicht Dupin, gelänge ihm nicht die Aufklärung.

Das alles ist leidlich spannend und wird durch die zahlreichen Landschafts- und Naturbeschreibungen ausgelichen, aber ehrlich, dieses Mal ist das dann doch etwas nervig für den Leser. Die bretonischen Schrullen und der bretonische (liebenswerte) Nationalismus werden sehr breitgetreten, das Motiv für die Morde wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen, aber Bannalec brauchte nun mal eins. Und was Dupins Ermittlungsarbeit betrifft: man fragt sich, warum er überhaupt ein Team dabei hat, letztendlich löst er den Fall durch seine (mittlerweile etwas unglaubwürdige) Intuition allein. Aber gut, das alles reicht noch nicht, um meine Treue zur Reihe ins Wanken zu bringen, ich hoffe aber, dass der nächstjährige Fall wieder etwas überzeugender wird.