Rezension

Grundidee ist gut, aber Umsetzung eher anstrengend

Halloween Huntress -

Halloween Huntress
von Lumen D. Light

Bewertet mit 2.5 Sternen

Gute Idee, aber kein Worldbuilding, das Magiesystem wird nicht erklärt, die Protagonistin ist anstrengend und wirkt aufgesetzt (2,5 Sterne).

Vielen lieben Dank an den impress-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Meine Meinung:

Als ich das Buch bei NetGalley gesehen habe, habe ich eine humoristische Geistergeschichte mit viel Slow Burn erwartet, und na ja, Geister gab es auf jeden Fall einige.

Weder den offensichtlich beabsichtigten Humor noch das Slow Burn habe ich allerdings gefühlt, eher im Gegenteil. Beim Lesen merkt man nämlich sehr stark, dass Autumn eine coole, lässige Protagonistin mit spitzer Zunge, aber krassen Skills sein soll – die Betonung liegt hier auf soll. Autumn nimmt den Mund leider meistens viel voller als sie sollte, und wenn es darauf ankommt, muss sie stattdessen von anderen gerettet werden. Sie ist draufgängerisch, aber nicht auf die unterhaltsame Art, sondern eher so, dass man schnell von ihrem Getue genervt ist und sofort auf den ersten paar Seiten merkt, dass sie eigentlich eher noch ein Kind ist, das seine Vergangenheit nicht verarbeitet hat. All das fand ich zwar anfangs auch schon anstrengend, allerdings hatte ich noch die Hoffnung, dass sie im Laufe der Handlung merkt, dass sie nicht annähernd so tough ist, wie sie sich immer gibt, und dann vielleicht auch mal einsieht, dass es hin und wieder besser ist, Hilfe anzunehmen und die eigenen Schwächen und Fehler einzugestehen. Das passiert jedoch nie. Sie bleibt durchweg dieselbe Person, die sie zu Anfang der Geschichte ist, und man wartet vergeblich auf etwas Charakterentwicklung.

 

Ähnlich ist es mit Salem. Er taucht auf, soll ganz offensichtlich der gefährliche Love Interest sein, der bissige Kommentare von sich gibt, um die Protagonistin zu provozieren, der sich aber eigentlich schnell in sie verliebt, auch wenn diese Liebe hoffnungslos scheint. Joa, genau so passiert es dann auch, aber das Ganze ist hier nicht nur genauso vorhersehbar, wie es bereits zu Anfang den Anschein macht, auch in seinem Charakter gibt es durchweg keine Entwicklung. Man muss ihm dennoch zugutehalten, dass seine bissigen Kommentare, anders als Autumns erzwungener Sarkasmus, oft genug wirklich unterhalten können. Wäre er nicht gewesen, hätte ich dem Buch wohl kaum etwas abgewinnen können.

 

Natürlich kann niemand das Rad neu erfinden, und diese tropes sind in dem Genre nunmal häufig anzutreffen (wir lesen sie ja auch gerne!), aber leider fehlt es diesem Buch an jeglicher Originalität. Es tut mir leid, das zu sagen, aber „Halloween Huntress“ wirkte auf mich leider wie eine Fanfiction zu einem beliebigen Roman aus dem YA-Genre.

 

Daran ändert auch das Grundgerüst der Geschichte nicht, das an sich ja gar nicht mal so uninteressant klingt. Anstelle einer spannenden Jagd auf die unterschiedlichsten Geisterwesen bekommt man hier ein paar Scavenger Hunts, ein paar Kämpfe und ein Seelenband zwischen Autumn und Salem, das ich bis zum Schluss nicht richtig verstanden habe, weil es einfach nicht erklärt wurde. Auch die Geisterjägervereinigung wurde zwar immer wieder erwähnt, aber wie sie organisiert ist und wie und nach welchen Regeln sie arbeitet, verrät uns die Autorin nicht.

 

 

Fazit:

Wer nach einer Slow-Burn-Geistergeschichte mit einer sarkastischen Protagonistin und einem bissigen Love Interest sucht, der wird hier leider nicht fündig.

Geister gibt es zu Hauf, aber das Magiesystem dahinter und auch hinter dem Seelenband zwischen Autumn und Salem wird nie erläutert. Ebenso wenig wird die Welt rund um die Geisterjägervereinigung aufgebaut und erklärt. Das alles ist einfach da, aber dahinter blicken kann man nicht. Darüber hinaus ist die Protagonistin über die gesamten fast 300 Seiten nur anstrengend und entwickelt sich überhaupt nicht, genauso wenig ihr Gegenpart Salem. Seine Kommentare können dagegen wenigstens etwas unterhalten.

Dafür und für die spannende Grundidee gebe ich immerhin noch wohlwollende 2,5/5 Lesehasen, aber froh war ich dennoch, als ich das ebook am Ende dann schließen konnte.