Rezension

Gut!

Das Leben ist ein Kitschroman - Sophie Benning

Das Leben ist ein Kitschroman
von Sophie Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Vor einigen Monaten habe ich von Sophie Benning die “Emma”-Reihe gelesen, die mich sehr begeistert hat. Da musste natürlich Nachschub her und somit wollte ich auch unbedingt ihr aktuelles Werk “Das Leben ist ein Kitschroman” lesen und auch dieses Buch hat mir gut gefallen.

Zwar hat das Buch durchaus seine Schwächen, aber diese verzeiht man der Autorin gerne. Der Schreibstil hat mir bei der “Emma”-Reihe besser gefallen. Da wirkte die Sprache noch sehr frisch und leicht salopp. Bei “Das Leben ist ein Kitschroman” wirkte der Schreibstil dagegen oftmals etwas bemüht, außerdem wurde mir zu viel in diesem Buch wiederholt. Dies merkt man besonders bei Charlotte, bei der viele Wiederholungen auftreten. So erwähnt sie ständig, dass sie seit Monaten keinen Sex mehr hatte und auch, dass sie absolut nicht wisse, was sie in ihrer Zukunft beruflich machen wolle. Außerdem hatte ich stellenweise ein Problem mit den ganzen Akzenten. An sich ist sowas ab und zu mal nett, hier wirkte es jedoch oftmals zu aufgesetzt und zu viel des Guten. Ansonsten war ich von den Charakteren jedoch restlos begeistert.

Charlotte ist ein Charakter, den man nur mögen kann. Sie ist 25 Jahre alt, hat ihr BWL-Studium gerade abgeschlossen und soll zukünftig für Steuerangelegenheiten verantwortlich sein, nur leider hat sie darauf absolut keine Lust mehr und möchte mit ihrem Leben andere Dinge erleben. Als ihre zukünftige Wohnung durch einen Brand nicht beziehbar ist, kommt sie bei ihrer Freundin Luise unter und dabei lernt sie Menschen und neue Perspektiven kennen, die sie zuvor nicht erwartet hätte. Sie nimmt Jobs beim Tierarzt und bei der Oper an, dazu bringt ihr der Koch Andrea das kochen bei. Ihr heimlicher Traum ist es Autorin zu sein, allerdings traut sie sich das Schreiben nicht zu. Durch ein Wink des Schicksals kommt es jedoch trotzdem zu den ersten Schreibversuchen, die alles andere als schlecht sind. Aber es läuft bei ihr nicht alles so rund, wie es zunächst scheint: Ihre Mutter mischt sich ständig in ihre nicht vorhandenes Liebesleben ein und versucht sie mit zukünftigen Arbeitskollegen zu verkuppeln, dazu akzeptiert sie nur einen Job in einer Kanzlei, während alles andere nicht gut genug ist. In der Liebe läuft ebenfalls nicht immer alles glatt. Bereits seit vielen Monaten ist sie Single und ein Sexleben ist quasi nicht vorhanden, dazu lernt sie immer wieder Männer kennen, die es mit ihr nicht ernst meinen.

Auch die Nebencharaktere konnten mich sehr von sich überzeugen. Besonders ihre neue Nachbarin Ineke und ihr Mitbewohner Andrea haben mir gut gefallen. Sie stehen Charlotte immer bei und geben ihr neuen Mut, um sich auf neue Dinge im Leben einzulassen. Sie helfen ihr beim Schreiben, bringen ihr das Kochen bei, ermutigen sie, sich gegen ihre Eltern zu stellen und versuchen auch ihr Liebesleben aufzupeppen, was jedoch nicht immer gelingen mag.

Ein wenig enttäuscht war ich über das Ende, das viel zu schnell kam. Mir kam es kurz so vor, als hätte die Autorin keine Zeit mehr gehabt, um das Ende richtig auszuarbeiten. Es bleiben noch viele Fragen offen und somit kann ich nur hoffen, dass es da eventuell sogar einen zweiten Band geben wird, was man allerdings jedoch anzweifeln muss, da bislang kein Folgeband bestätigt wurde.

Zugegeben, das klingt nun alles unglaublich kritisch, aber dennoch hat mir das Buch sehr gefallen, denn ich mochte vor allem die Nebencharaktere und die vielen Perspektiven, die das Leben so mit sich bringt, wenn man nur bereit ist, sich auf diese einzulassen. Das Buch regt zum Nachdenken, aber auch zum Kopfschütteln an und dies hätte ich bei dem Genre zunächst absolut nicht erwartet. Von daher ist dies ein klarer Pluspunkt.

Sehr gefallen hat mir ebenfalls die Covergestaltung, die viele Details aus der Geschichte liebevoll zusammenfasst und gut ins Bild rückt. Vor allem der Mops hat es mir sehr angetan! Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls gut und macht Lust auf mehr.

Insgesamt konnte mich “Das Leben ist ein Kitschroman” trotz einiger Schwächen überzeugen. Die Charaktere, als auch der Schreibstil hatten einige Schwächen, aber dennoch hatte ich eine Menge Spaß mit der Geschichte und ich konnte die Charaktere trotz ihrer Fehler ins Herz schließen. Wer bereits die “Emma”-Reihe mochte, wird auch dieses Werk mögen!