Rezension

Gut, es mal gelesen zu haben.

Der englische Patient - Michael Ondaatje

Der englische Patient
von Michael Ondaatje

In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges treffen in einer Villa in der Toskana 4 Menschen aufeinander. Hana ist eine junge Krankengschwester, der englische Patient ist nach einem Flugzeugabsturz bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, Kip ist ein junger Inder und ein Meister im entschärfen von Bomben und Caravaggio ist ein Dieb und alter Freund von Hanas Vater. Jeder hat sein Päckchen an Erinnerungen zu tragen und versucht auf seine eigene Weise, wieder ein normales Leben aufzunehmen.

Dieses Buch stand nun 8 Jahre lang ungelesen in meinem Regal, da ich mich einfach nie dazu aufraffen konnte, es zu lesen. Dabei hat das Buch immer wieder recht laut gerufen „Lies mich, ich bin ein Klassiker, du musst mich lesen!“ Nun habe ich es im Rahmen der 12-Bücher-SuB-Abbau-Challenge gelesen und bin froh, dass die Rufe nun verstummen.

Mir ist es schwer gefallen, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Ich bin mit den Wechseln der Perspektive nicht richtig zu recht gekommen und war immer ein wenig unsicher, wer wann wo gewesen ist. Auch die wörtliche Rede fand ich schwer zu erkennen, da Ondaatje keine Anführungszeichen verwendet hat. Somit war ich häufig unsicher ob eine Person nun tatsächlich spricht, oder ob sie nur denkt. Im weiteren Verlauf des Buches werden Anführungszeichen dann verwendet, um Zitate zu kennzeichnen.  Anfangs dachte ich, dass ich mich sicherlich noch daran gewöhnen werde und im Laufe der Geschichte besser durchblicken werde, dies war jedoch nicht der Fall.

Während des Lesens ist es mir auch schwer gefallen, einen roten Faden zu finden, welcher sich verfolgen lässt und zumindest Anhaltspunkte darüber gibt, wohin die Geschichte sich entwickeln wird.  Lange dachte ich, dieser Faden wäre nicht vorhanden. Rückblickend betrachtet ist er jedoch vorhanden, ich konnte ihn nur während des Lesens nicht sehen.

Gut gefallen hat mir, dass Ondaatje durch die Erzählungen und Gedanken der Protagonisten viele Bilder vor mein inneres Auge gezaubert hat und ich mir besonders die Beschreibungen der Wüste sehr gut vorstellen konnte.

Insgesamt ist es mir schwer gefallen, das Buch zu lesen. Die meisten Passagen haben sich arg gezogen und ich fand das Buch sehr langatmig. Mehrfach habe ich überlegt, es zur Seite zu legen. Da ich jedoch genau wusste, dass ich es nicht mehr zur Hand nehme, wenn ich es einmal zur Seite lege, habe ich es durchgelesen. Ich kenne viele, welche von dem Buch richtig schwärmen. Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben, den Schwärmereien kann ich mich jedoch nicht anschließen.