Rezension

Gut gelungener Geschichtsunterricht der Eismacherkönigin der Orchard Street

Die Königin der Orchard Street - Susan J. Gilman

Die Königin der Orchard Street
von Susan J. Gilman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine Geschichte wie "Vom Hoteljungen zum Erfinder" oder "Vom Tellerwäscher zum Millionär" aber dieses Mal aus weiblicher Sicht erzählt

Im Alter von 6 Jahren verlässt Malka Treynovsky, die uns in ihrer Ich-Erzählung hauptsächlich als Lilian Dinkle begegnen wird, gemeinsam mit ihrer aus den Eltern und 2 älteren Schwestern bestehenden jüdischen Familie Russland. Eigentlich war das Ziel Südafrika, aber in Hamburg wird umentschieden und so landet man in einem Armenviertel auf der Lower East Side Manhattans. Man ist bettelarm und Malka muss zum Geldverdienen hinaus auf die Straße, wobei sie eines Tages unter das Pferd des Eisverkäufers Dinello gerät und schwer am Bein verletzt wird. Dadurch wendet sich ihr Schicksal, sie lernt die Kunst der Eiszubereitung und steigt später zur "Eiskönigin von Amerika" auf.

Das knapp 70 Jahre umfassende Buch nimmt den Leser mit auf eine Reise durch den Großteil der amerikanischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Derartig gestalteten "Geschichtsnachhilfeunterricht" am Beispiel "kleiner Leute" mag ich gern. Hier haben wir es mit einem besonders gelungenen Exemplar zu tun. Lediglich der etwas eigenwillige Stil stellte gelegentlich eine Herausforderung dar. Angesichts der tollen Story fiel das in meinen Augen jedoch nicht weiter ins Gewicht und so reichte es immer noch zu satten 9 Sternen bzw 4,5 Punkten und einer deutlichen Leseempfehlung.