Rezension

Gut gemacht und durchaus überzeugend

Für immer tot - Bernhard Aichner

Für immer tot
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wie kommt nur dieses Handy in sein Wohnzimmer? Max Broll hat keine Ahnung. Bis vor ein paar Momenten hat er mit seinem Freund Baroni diesen dämlichen Zombiefilm geschaut, auf einer riesigen Leinwand auf dem Friedhof. . . wie passend. Auf seinem Friedhof, denn Max ist Totengräber. Und nun dieses Handy. Baroni, dem ehemaligen Fußballstar, gehört es auch nicht. Kurzerhand probiert Max alle Kurzwahltasten aus - und hat plötzlich seine Stiefmutter am Telefon. Und was sie ihm erzählt, kann und will er zunächst nicht glauben. Tilda ist entführt worden, sie liegt in einer Holzkiste, versorgt mit 2 Getränkeflaschen und diesem verflixten Handy. Sie hat keine Ahnung, wo sie ist und wie lange schon. Aber eines weiß sie ganz sicher: Wer sie verschleppt hat: Leopold Wagner, der "Kindermacher"! Ihre Kollegen von der Kripo setzen alles daran, sie zu finden, doch das ist schwieriger als erwartet. Ein Handy zu orten ist nicht das Problem, doch der Radius von ca. 8 km ist einfach zu groß. Max ist sich sicher, dass sie es nicht schaffen werden.

Wer ist dieser Leopold Wagner? Er sitzt im Knast seit 18 Jahren, kann es also nicht gewesen sein, aber Tilda ist sich so sicher. . . Und so machen sich Max und Baroni auf die Suche.

Meine Meinung

Irgendwie fängt es blöd an mit diesem Film auf dem Friedhof. Aber genauso schnell schlägt die Geschichte um, und macht mir innerhalb weniger Seiten Gänsehaut. Die Vorstellung, lebendig begraben zusein, ist der blanke Horror. Nicht zu wissen, wie lange der Akku vom Handy noch hält, keine Ahnung, wo gesucht werden soll. Herr Aichner schaffte es, mich dermassen an dieses Buch zu fesseln, dass ich es kaum beiseite legen mochte.
Ziemlich schnell hatte ich die eine oder andere Vermutung, die sich dann auch zügig bestätigte. Das ist aber überhaupt kein Problem gewesen, vielmehr war es sehr spannend zu lesen, wie es weiter geht. Es entwickelt sich eine Art psychologischer Kriegsführung, in der mal die eine, mal die andere Front dominiert. Passend dazu gibt es einige etwas langatmig erscheinende Dialoge. Und zwischendurch fragt man sich als Leser immer wieder, was denn jetzt noch kommen mag. Die Sicherheit, dass es nun doch endlich bald geschafft ist, ist sehr trügerisch, nicht nur für alle Beteiligten, sondern auch für den Leser.

Unterm Strich

Ein Krimi, der mich gepackt und überzeugt hat. Dabei geht es nicht hauptsächlich darum, wer, sondern mehr um das Wie.