Rezension

Gute Gedankenanstöße

Nachklang - Karin Eger

Nachklang
von Karin Eger

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Frau auf Sinnsuche

Inhalt:

Der Roman erzählt von Elisabeth Becker, genannt Ellie, die auf der Suche nach sich selbst ist.

Sie heiratet einen reichen Manager, bekommt mit ihm mehrere Kinder und sieht sich immer wieder mit schwierigen Charakterzügen ihres Mannes und dem Problem der Vereinbarkeit von Familie und Karriere konfrontiert.

 

Die Thematik des Romans ist Ellies Sinnsuche und ihre Suche nach Liebe und sich selbst. Die Autorin berichtet von Familienverhältnissen, gibt Einblicke in die Strukturen und den Machtapparat des Managements eines Betriebes, Ellies Emotionen in Bezug auf berufliches Vorwärtskommen, ihre Persönlichkeit und ihre lang währende Abhängigkeit in Bezug auf ihren Ehemann.

Eingeteilt ist er in fünf Kapitel, die unterschiedliche Zeitspannen beschreiben, welche nicht chronologisch geordnet sind, und somit Zugang zu den verschiedenen Stationen Ellies ermöglichen.

 

Meine Meinung:

Zunächst dachte ich, dass ich nicht richtig ins Buch hineinkomme, habe dann aber Teil 1 und 2 quasi in einem Rutsch gelesen, weil ich wissen wollte, wie das mit Theo und Ellie anfing. ;-)
Im ersten Teil war ich sogar, obwohl ich den Schreibstil als eher "nüchtern" und distanziert empfinde, an ein paar Stellen total gerührt. Auch der letzte Teil, der viel mit dem Thema Tod zu tun hat, hat mich teilweise bewegt.

 

Deutlich wird Ellies Zerrisenheit, Ellie in ihrer Rolle als Mutter nicht ganz aufgeht, vor allem vor dem Hintergrund, dass ihr Mann sie nicht wirklich unterstützt und auch ein wirklicher "Kontrollfreak" ist, der sie eher einengt als ihr durch Vertrauen ein gutes Gefühl gibt. Eine schwierige Situation, die sicherlich viele Frauen kennen. Hier reißt der Roman einige aktuelle Probleme unserer Gesellschaft an. Die Figur Ellies ist nachvollziehbar in ihren Handlungen und Emotionen beschrieben.
 

Der Stil ist nicht durchgehend so flüssig, ich hing manches Mal an kurzen Sätzen fest und manchmal fehlt mir auch irgendwie die Stringenz - wo ist der rote Faden? Teilweise ist die Wortwahl gewöhnungsbedürftig (S. 157: wetzen, dazwischen wedeln, Kobold, etc.), der bildliche Stil ist so gar nicht meins (z.B. S. 174 - Joachim: Als Köder am Haken..)
Längen sind immer wieder vorhanden, manchmal etwas zu viel deskriptive Details, wo ich mir mehr Innensicht Ellies wünschte. Da hätte ich dann gerne etwas weniger "dramatische" Beschreibung ihrer Emotion durch sehr bildliche Beschreibungen gehabt, das wirkt etwas überdramatisiert und kitschig. Die Darstellung aus der Sicht der Ich-Erzählerin birgt wohl ein wenig die Gefahr, in so etwas abzudriften.

 

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Auf der anderen Seite etwas irreführend, da es nicht in erster Linie um die Musik geht, die zugegebenermaßen eine Rolle in Ellies Leben spielt.

Layout und Druck könnten noch schöner gestaltet sein.

 

 

Fazit:

Alles in allem ist es ein interessanter Roman, der nachdenklich macht und auch gut unterhalten hat.

Augrund der kleinen Abzüge vergebe ich für dieses Debüt gerne 4 Sterne. :-)