Rezension

Gute Geschichte mit interessanten Ideen

Vertrauen gegen Zweifel -

Vertrauen gegen Zweifel
von Nora Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Seit fast einem Jahr arbeitet Joscha nun schon für Robert und ist von dem smarten Chef der Reiseagentur begeistert. Doch irgendwie kommen sie nie über eine geschäftliche Unterhaltung hinaus. Als sich nun ein Betriebsausflug ankündigt, nutzt Joscha die Chance, Robert doch etwas näherzukommen. Er hat vier Tage Zeit um aus der Geschäftsbeziehung etwas anderes werden zu lassen. Aber wie soll es nach den vier Tagen weitergehen? Können sie dann noch zusammenarbeiten oder folgt unweigerlich die Trennung? Investiert Robert genauso viele Gefühle wie Joscha?  Eine aufregende Zeit voller Erwartungen, Hoffnungen und Emotionen beginnt.

Aus der „Co-Working-Space-Reihe” von Autorin Nora Wolff ist nun der zweite Band erschienen. Die Schriftstellerin bringt hier die beiden Liebenden Robert und Joscha zusammen und lässt sie durch eine Achterbahnfahrt der Gefühle gleiten.

Vorab möchte ich anmerken, dass es sich zwar um einen zweiten Teil einer Reihe handelt, doch dieser vollkommen losgelöst vom ersten Band gelesen werden kann. Ich selbst kenne den ersten Band nicht, hatte aber keine Probleme in die Geschichte hineinzufinden, da die Haupthandlung in sich abgeschlossen ist.

Im Fokus der Geschichte steht Joscha, der die Erlebnisse aus seiner Perspektive schildert. Joscha ist ein guter Kerl, der bereits seit einigen Monaten in seinen Chef Robert verknallt ist. Da er eine schlechte Beziehung hinter sich hat, vertraut er neuen möglichen Partnern nicht so schnell. Dafür hat er aber seine beiden besten Freunde Kev und Anton, auf die er sich bedingungslos verlassen kann.
Robert ist ein Workaholic vom Feinsten. Er bemerkt Joschas Vernarrtheit, doch hält ihn weiter auf Abstand, bis es eines Abends doch knistert. Dabei muss er regelrecht über seinen Schatten springen, denn er hat mindestens genauso viele Sorgen wie Joscha.

Die Handlung ist relativ simpel gestaltet worden. Auf den ersten Blick ist bereits erkennbar, in welche Richtung sich die Erlebnisse wenden werden. Natürlich gibt es einen guten Aufbau, der sich logisch und nachvollziehbar liest. Auch durch die flüssige Erzählweise fällt es leicht, der Geschichte zu folgen und sich die Protagonisten lebendig und hautnah vorzustellen. Nora Wolff überlässt dabei kaum etwas dem Zufall, denn durch ihre detaillierten Beschreibungen wird die Erzählung authentisch und facettenreich.

Gute Geschichte mit interessanten Ideen

Mein persönliches Fazit:
Da ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne, habe ich dennoch das Wagnis begangen und gleich mit dem zweiten Band gestartet. Der Einstieg ist mir sehr gut gelungen, denn ich habe mich schnell auf die eigentliche Handlung und ihre Charaktere einlassen können.
Der Grundgedanken hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur die romantische Ader zwischen Chef und Angestellten, aber auch die Hintergrundgeschichte, die der Agentur schaden könnte, hat mich begeistert. Für diesen Aspekt kann ich gerne einen großzügigen Punkt mehr vergeben.
Allerdings habe ich auch ein paar kleine Kritikpunkte, die mich ein wenig beim Lesen gestört haben. Zum einen haben mir die starken Emotionen gefehlt. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass es zwischen Robert und Joscha richtig funkt. Augenscheinlich blieb alles immer auf ein und demselben Level. Die ganz große Nummer ist daraus leider nicht geworden, obwohl Nora Wolff ihre Liebessequenzen schon sehr deutlich in Szene setzt.
Auch die Dialoge sind ein wenig eintönig. Keiner von beiden spricht aus, was er wirklich denkt. Alles wirkt belanglos und wenig emotional. Hier hätten ruhig ein wenig aussagekräftigere Sätze und stärker Gemütsbewegungen erfolgen dürfen.
Aber davon abgesehen bietet das Buch durchweg gute Unterhaltung. Eine Liebesgeschichte, die sich flott liest und den Leser in guter Erinnerung bleibt. Von mir gibt es durchaus eine positive Leseempfehlung.