Rezension

Gute Grundidee

Ein Himmel voller Bücher - Amy Meyerson

Ein Himmel voller Bücher
von Amy Meyerson

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Das letzte Mal, als mein Onkel mich besuchte, schenkte er mir einen Golden Retriever mit traurigen Augen und herzförmiger Nase. Ich hatte den Welpen nicht lange genug, um ihm einen Namen zu geben. Den einen Moment lief er noch kreuz und quer durchs Wohnzimmer und ließ mich auf die vielen Abenteuer hoffen, die wir gemeinsam erleben würden, den nächsten war er verschwunden. Genauso war es mit Onkel Billy. Eben hat er mir noch zum Abschied zugewinkt, während er im Rückwärtsgang aus der Einfahrt fuhr, dann sah ich ihn nie wieder…“

 

Nach dem Tod ihres Onkels Billy macht sich Miranda daran, dessen Buchladen „Prospero Books“ zu retten (Shakespeare lässt grüßen!). Miranda und Billy hatten einst ein enges Verhältnis, und als Zwölfjährige liebte das Mädchen besonders die Rätsel des Bücherwurms, der unvermittelt den Kontakt zur Familie abbrach.

Miranda geht auf „Schnitzeljagd“, als sie eine Postkarte von Billy erhält. Die Rückkehr in ihre Heimatstadt wird für die Geschichtslehrerin zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit; die junge Frau kommt ungeahnten Familiengeheimnissen auf die Spur, als sie von Philadelphia wieder nach Los Angeles zieht.

 

Ich liebe Romane mit Ich-Erzählern, daher habe ich mich über die Erzählperspektive sehr gefreut. Auch die literarischen Querverweise, die sich wie ein roter Faden durch die Erzählung ziehen, haben mir gut gefallen. „Ein Himmel voller Bücher“ ist durchaus eine Geschichte für Leseratten und Literaturfreaks. Die Grundidee der Autorin finde ich klasse – von der Umsetzung war ich aber leider nicht so begeistert, denn es gibt Schwächen in der Strukturierung des Romans. Der Anfang der Geschichte ist spannend und temporeich, doch dieser Pep geht sukzessive verloren. Es gibt leider Längen in der Erzählung, ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin die story etwas gestrafft hätte. Auch war die storyline für mich zum Teil vorhersehbar und das happy ending am Schluß kam für mich doch etwas überraschend.

 

Fazit:

„Ein Himmel voller Bücher“ von Amy Meyerson kann mit einer guten Grundidee und tollen literarischen Querverweisen, die besonders anglophile Bücherwürmer begeistern werden, punkten. Der Anfang des Romans ist spannend und mitreißend geschrieben. Leider lässt das Tempo im Verlauf der Erzählung nach und manche Geheimnisse sind so mysteriös nicht.

Amy Meyersons Roman ist ein solides Debut mit kleinen Schwächen. Daher vergebe ich für „Ein Himmel voller Bücher“ 3,5  von insgesamt fünf möglichen Sternen.