Rezension

Gute Idee, schlecht übersetzt.

Anatomie eines Soldaten - Harry Parker

Anatomie eines Soldaten
von Harry Parker

Harry Parker, selbst ein Irak-Krieg-Veteran, welcher Teile beider Beine im Einsatz verlor, beschreibt in diesem "Roman" die Erlebnisse eines Soldaten im Irak-Krieg. Sicherlich führt die Erzählform zum Etikett "Roman", wobei im Vorsatzpapier darauf hingewiesen wird, dass der Roman auf einer wahren Geschichte beruht. So wirkt es eher wie eine biografische Erzählung des Autors.

Das Spannendste am Buch ist tatsächlich die gewählte Erzählform. Die einzelnen Kapitel werden nämlich jeweils aus der Sicht eines anderen Gegenstandes erzählt, welcher sich im Kriegsgeschehen befindet. Das kann ein Stiefel sein, aber auch ein Verband oder der Rucksack. Etwas Ähnliches habe ich noch nie gelesen. Leider verliert das Konzept dadurch, dass ausschließlich schildernd formuliert wird. Das alles in einem anstrengenden Präteritum-Stil. Das ermüdet mir der Zeit. Sprachlich gibt es einige Schwächen im Buch, wobei ich vermute, dass viele davon in der Übersetzung entstanden sind. Diese ist tatsächlich grottenschlecht. Viele Wörter scheinen ohne Sachverstand bezüglich des Gegenstands der Geschichte schlicht mit der erst besten Variante aus dem Wörterbuch/Programm übersetzt worden zu sein. Das tut beim Lesen weh.

Insgesamt überhöht hier der Klappentext, der den vorliegenden Roman mit Erich Maria Remarques Klassiker "Im Westen nichts Neues" vergleicht (!), ganz frech die Realität. Aber das sind wir Leser ja mittlerweile gewöhnt. Es handelt sich beim englischen Original sicherlich um einen guten, soliden Roman. In der deutschen Ausgabe würde ich ihn nicht weiterempfehlen.