Rezension

Gute Novelle, die Lust auf mehr macht

Endgame - Kalas Rache - James Frey

Endgame - Kalas Rache
von James Frey

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich mit "Chiyokos Mission" die erste Novelle zur "Endgame"-Trilogie gelesen habe, musste auch dringend die zweite Kurzgeschichte her und ich war gespannt wie ein Flitzebogen, denn die erste Geschichte hat mir sehr gut gefallen, sodass ich hier ein ähnliches Niveau erwartet habe. Und zum Glück war auch diese Geschichte mehr als gut!

An sich ist die Geschichte spannend und detailliert geschrieben, sodass man sich nicht nur Kala, sondern auch das Trainingscamp sehr gut vorstellen konnte, allerdings habe ich einen kleinen Kritikpunkt, der mich doch etwas gestört hat: Der Titel "Kalas Rache" klingt auf den ersten Blick toll, jedoch verrät er bereits viel zu viel, wenn man auf den ersten Seiten schon feststellt, in welche Richtung die Geschichte gehen könnte. Hier hätte ich mir einen anderen Titel gewünscht, der nicht unbedingt schon verrät, wohin es für Kala geht.

Ansonsten muss man James Frey für seine Ideen und Ausführungen ein Kompliment aussprechen. Er hat es erneut geschafft, seine Figuren auf gerade einmal knapp vierzig Seiten perfekt zu präsentieren, sodass man sich ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Besonders Kala hat mir dabei sehr gefallen.

Sie lebt in einem Trainingslager, nachdem man sie im frühen Kindesalter von ihren Eltern getrennt hat. Grund dafür ist, dass sie eine potentielle Kandidatin ist, um als Spielerin ausgewählt zu werden, allerdings ist sie sich nicht einmal so sicher, ob sie dies tatsächlich werden möchte. Während Chiyoko also in der ersten Novelle gar nicht abwarten konnte, sich als Spielerin zu behaupten, bekommt man es hier mit einem Mädchen zu tun, das noch ihren Platz in der Welt sucht und am liebsten ein ganz normales Leben führen möchte. Hierbei denkt sie auch immer wieder an ihre Familie, an die sie sich zwar nicht mehr erinnern kann, aber die sie unbedingt noch einmal sehen möchte. Ihr Trainingspartner Alad ist dagegen das genaue Gegenteil. Zwar macht auch er sich Gedanken, wie es nach dem Trainingscamp und die Zeit nach dem Spieler-Dasein ablaufen wird, allerdings wirkt er weitaus abgeklärter als Kala. Während sie daran zweifelt, ob sie Spielerin werden möchte, ist dies für Alad sein Lebensziel. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass er zum Spieler ernannt wird und kann sich gar nicht vorstellen, dass es Kala oder gar jemand anderes werden könnte.

Der weitere Verlauf der Geschichte wird spannend und authentisch erzählt. Kalas Gedanken und ihr Handeln sind interessant und haben zum Ende hin eine Gänsehaut bei mir erzeugt. Ich bin schon sehr gespannt, welche Rolle sie in "Endgame" spielen wird - falls sie überhaupt darin vorkommt. 

Das Cover ist wieder einmal schlicht, aber durchaus passend, weil es gut zur anderen Novelle passt. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und hat mich direkt angesprochen. Lediglich der Titel ist hierbei zu kritisieren, aber dies habe ich ja bereits in aller Ausführlichkeit erklärt.

Insgesamt ist "Kalas Reihe" eine packende und interessante Novelle, die mich von der ersten Seite an begeistert hat. Wer also den ersten Band zur "Endgame"-Trilogie noch nicht gelesen hat oder gar unschlüssig ist, sollte diese Novelle auf jeden Fall lesen. Wer "Endgame" jedoch bereits gelesen hat, dürfte hierbei nicht unbedingt die neuesten Erkenntnisse erhalten. Ich werden jedenfalls so bald wie möglich endlich zum ersten Band "Die Auserwählten" greifen und kann diese Novelle nur empfehlen!