Rezension

Gute Story mit einer Hauptfigur, die mich in den Wahnsinn getrieben hat

Luisa und die Stunde der Kraniche - Tania Krätschmar

Luisa und die Stunde der Kraniche
von Tania Krätschmar

Bewertet mit 3 Sternen

Entscheidungsfindung auf dem Darß - Schöne Geschichte, unsympathische Protagonistin

Das Cover des Buches ist einfach wunderschön, umgehend fühlt man sich an die Ostsee versetzt.

Die Landschaftsbeschreibungen und das Setting sind schön, die Story an sich gelungen angelegt.

 

Wären da nicht die Charaktere – es fehlt mit der naiven Luisa, die auf Oberflächlichkeiten wie Aussehen und Geld enormen Wert legt, eine sympathische Protagonistin mit Identifikationspotential. Ihre Entwicklung setzt im Buch erst sehr spät – für mich zu spät – ein.

Viele ihrer Handlungen sind nicht nachvollziehbar dargestellt. Ihre Züge noch mehr zu beschreiben, würde hier zu weit führen.

 

Ein weiterer Punkt kommt mir zu kurz: Die Beschreibung von Emotionen oder innere Monologe, die mit Gefühlen zusammen hängen.

Wird etwas beschrieben, dann mit einer zu großen Distanz, die es dem Leser schwierig macht, den Verlauf der „inneren Bewegtheit“ Luisas, zum Beispiel bei Kindheitserinnerungen oder ihren Gefühlen gegenüber Richard oder Jan, nachzuvollziehen. Vielfach finden sich Anneinanderreihungen von Handlungsbeschreibungen statt die Darstellung von Gefühlen. Nicht einmal im ganzen Buch wird gesagt, dass Luisa sich verliebt hat. Und das finde ich für den Leser mehr als merkwürdig.

 

Etwas gelungener, wenn auch ebenfalls überaus klischeehaft, werden die Charaktere von Jan Sommerfeldt (,der immer etwas oberlehrerhaft daherkommt mit seinen Kenntnissen über Kraniche und das Kochen - „Hach, kann er gut kochen!“ ) und Schwester Emilia gezeichnet.

 

Ein Buch, das mich ganz gut unterhalten hat, bei dem ich mich aber auch häufig gefragt habe, warum die Protagonistin so negativ dargestellt werden musste. Mit einer etwas angenehmeren Zeitgenossin hätte sich mehr Identifikationspotential ergeben und daher garantiert noch mehr Lesespaß.

 

Und: Defintiv viel weniger "Romance" als erwartet...

 

Schade, ich hatte in der Geschichte echt Potenzial gesehen und einige Teile finde ich auch gut gelungen. Die Ansiedlung der Geschichte am Darß und die Beschreibung der Kranichflüge fand ich prima. Auch der Schluss hat überzeugt.

 

Augrund der o.g. Kritikpunkte vergebe ich drei Sterne.

 

Danke, Tania, für die Leserunde und die Möglichkeit, ein erstes Buch von Dir kennen zu lernen!