Rezension

Gute Übersicht mit kleinen Mängeln

Der Hellenismus - Peter Scholz

Der Hellenismus
von Peter Scholz

Bewertet mit 4 Sternen

Peter Scholz' Studie über den Hellenismus ist durchaus ein Buch, das eine gute Übersicht über die Jahre zwischen ca. 350 und 50 vor Christus bietet. Es beginnt, anders als viele Monographien zum gleichen Thema nicht mit dem Tod Alexanders, sondern mit dem Aufstieg Makedoniens zur griechischen Suprematie unter seinem Vater. Alexander selbst wird mal nicht als der Superheld gezeichnet, sondern vielmehr als Getriebener seiner Unrast, alle antiken Lichtgestalten überbieten zu wollen. Was das für seine Soldaten bedeutet hat, wird beispielsweise beim Marsch durch die Gedrosische Wüste deutlich, bei dem mehr als die Hälfte der Teilnehmer verreckte, anders kann man es wohl nicht ausdrücken.

Mit Alexanders Tod beginnt die Zeit der Diadochenreiche, eine unübersichtliche Zeit, in der sich seine ursprünglichen Begleiter und Freund voneinander entfremdeten, eigene Königreiche (die zum Teil später in immer kleinere aufsplitterten) gründeten und sich aufs Heftigste gekämpften. Doch auch innerhalb der jeweiligen Herrscherhäuser waren Mord und Totschlag  gang und gebe. Selbst Geschwister wurden als potentielle Konkurrenten um den Thron beseitigt. In dem Bestreben, Hilfe gegen äußere, zum Teil auch innere Feinde zu gewinnen, wird die westliche Großmacht Rom in die zahlreichen hellenistischen Konflikte hereingezogen, so lange, bis es der Nachfolger all dieser Staaten wird. Scholz gelingt es weitestgehend, diese Entwicklungen übersichtlich darzustellen, aber bisweilen schleichen sich Schludrigkeiten ab. So werden die verwandtschaftlichen Beziehungen schon mal vertauscht, mal ist der eine König der Schwiegervater eines anderen Herrschers, doch auf der gleichen Seite ist es genau andersherum. Ebenso ist es mit einer der zahlreichen Kleopatras im Ptolemäer-Reich. Mal ist sie die Tochter, dann die Schwester des regierenden Pharaos. Dafür gibt's dann einen Stern Abzug.