Rezension

Guter Anfang, gutes Ende, sehr schwacher Mittelteil

Schattentraum: Mitten im Zwielicht - Mona Kasten

Schattentraum: Mitten im Zwielicht
von Mona Kasten

nhalt: Es sind zwei Monate vergangen, nachdem Emma von der Finsternis berührt worden ist und ihr Gedächtnis, durch den Glanz, seiner Erinnerung beraubt wurde. All die Ereignisse mit Belial und Gabriel sind unter einer dichten nebligen Decke verhüllt. Doch lange kann sich Emma dieser Welt des Licht- und Dunkelhofs nicht entziehen. Ein Abgesandter des Lichthofs hat es auf Emma abgesehen und all die Erinnerungen müssen zurück kommen. Endlich erinnert sich Emma auch wieder an die Zweisamkeit mit Gabriel. Doch die Umstände machen das Glück nicht perfekt. Denn auch Gabriel scheint sich verändert zu haben....
Meinung: Mit "Schattentraum. Mitten im Zwielicht" hat Mona Kasten eine Fortsetzung geschaffen, die etwas ausgefeilter, tiefgründiger, aber genauso vorhersehbar und auch schwer nachzuverfolgen ist.
Wie gewohnt, ist der Schreibstil von Mona Kasten noch stark von ihren Autoren-Idolen geprägt. Was schade ist, da die Ideen im Ansatz wirklich gut sind und brilliant würden, wenn etwas mehr eigene Signatur in den Schreibstil käme. Dennoch ist er in diesem Band noch einfacher und flüssiger zu lesen.
Der Beginn der Geschichte lässt hoffen, denn die Spannung ist da, die Geschichte wirkt klar und struktruiert. Die Figuren bekommen, gerade weil sie Herzschmerz bzw. Konflikte lösen müssen, mehr Tiefe. Gerade die Begegnungen am Anfang mit Gabriel wirken spannender. Doch diese Spannung lässt im Verlauf immer stärker nach. Und an deren Stelle tritt überhastetes Schreiben und ganz viel Verwirrung. Als Leser hetzt man von einer Situation in die Nächste, die aber kein Raum für den anfänglichen Tiefgang bekommt und so befindet man sich auf dem gleichen Level, wie in Band 1. Zwischen diesen Situatioen erleben wir mehr als oft Gedankenmonologe von Emma, die es der Geschichte schwer machen, abseits der Figuren, Tiefgang zu entwickeln. 
Was bereits ein Problem im ersten Band war, ist einfach diese nicht erklärbare und nachvollziehbare Beziehung zu Gabriel. Aus einem mysteriösen Grund scheint Gabriel sich zu verändern, aber man bekommt sehr lange einfach nicht erklärt warum, nicht mal Andeutungen sind auszumachen. Und wenn man diesen Aspekt schon fast ausgeblendet und vergessen hat, kommt eine Erklärung. Emma liebt Gabriel, aber es wird dem Leser nach wie vor nicht klar, warum. Denn die Interaktion zwischen Emma und Gabriel ist nach wie vor eher oberflächlich. Irgendwann mitten im Buch kommt dann eine sehr süße Szene, die wieder hoffen lässt, denn diese ist sehr gut geschrieben. Aber dann fällt die Geschichte und die Beziehung wieder in sich zusammen. Stattdessen gibt es so viele Nebenhandlungen mit Meggie, Ava,  Avian, Skander/Belial. Belial wird sogar, nachdem er ja noch immer der König der Finsternis ist und Emma so viel Böses im ersten Band angetan hat, irgendwie schon fast verharmlost. Als wäre Belial der Kumpel von nebenan. Der Kerl, mit dem man sich verbünden muss, aber Gabriel ist dagegen, macht aber nicht wirklich was...
Emma nervt den Leser sogar immer mehr mit ihren wenig nachvollziehbaren Aussagen und Handlungen. Und - VORSICHT, SPOILERALARM!- als Emma dann diese Verwandlung durchmacht, und sie die Schatten in sich weckt und auf Belial losgeht, ist das schon fast übertrieben. Diese Provokation, die von Belial ausgegangen ist, war so lächerlich schwach, dass es unglaubwürdig ist, dass das Emma so innerlich aufwühlt und wütend macht, dass hieraus diese Verwandlung entspringt. SPOILER ENDE! Solche Protagonisten sind sehr schwer ernst zu nehmen.
Die Geschichte wird einfach anstrengend in den Punkten sie nachzuvollziehen, zu verstehen und eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Das Ende hingegen ist gut geschrieben. An einigen Stellen vorhersehbar, aber gut geschrieben.
Fazit: Das Buch hat mir im Verlauf immer weniger gefallen und den Spaß am Lesen genommen. Klingt hart, aber selbst die Rezension hierzu, hab ich ewig aufgeschoben, weil mir diese Geschichte nicht so gefallen hat. 
Nach dem ersten Band habe ich gehofft, dass einige Entwicklungen passieren. Das sind aber "handwerkliche" Dinge, wie das Ausarbeiten von Beziehungen und Charakteren und Tiefen in der Geschichte. Das ist in diesem Band leider eher weniger geschehen. Dabei hat mir der Anfang wirklich gut gefallen! Zwischendrin gab es einige gute Stellen, aber das reicht einfach nicht. Der Großteil des Buches ist einfach anstrengend zu lesen, trotz des einfachen Schreibstils. 
Wer also absoluter Mona Kasten-Fan ist und den ersten Band gut fand, der kann diesen getrost lesen. Wahrscheinlich auch den Dritten (auch wenn dieser momentan noch nicht veröffentlicht ist). Denn diesen werde ich nur der Vollständigkeit halber lesen, damit diese Reihe als abgeschlossen gilt. Aber damit werde ich mir Zeit lassen. Ich finds super schade. Ich wünschte, ich könnte besseres schreiben. Aber meinen Nerv hat es nicht getroffen.

Quelle: Mein Blog http://book-a-loo.blogspot.de/2015/08/rezension-schattentraum-mitten-im....