Rezension

Gutes Handwerk, trotz Inhalt

Die Soldaten - Tobias O. Meißner

Die Soldaten
von Tobias O. Meißner

Bewertet mit 2 Sternen

Die Festung Carlyr ragt über weites, unbekanntes Feindesland. Hinter ihren Mauern bedeutet ein einziger Fehler den Tod. Um nach einer gewaltigen Niederlage neue Soldaten auszubilden, wird Leutnant Fenna nach Carlyr versetzt. Doch der Norden hat seinen eigenen Schrecken zu bieten. Im verbrannten Land jenseits der Festung verbergen sich die Affenmenschen, die schon einmal einen großen Feldzug zum Scheitern gebracht haben. Und als Leutnant Fenna zusammen mit der unerfahrenen Akademieabsolventin Loa Gyffs seine Kompanie ins Land der Feinde führt, entdeckt er, dass die Wüste ein weitaus gefährlicheres Geheimnis birgt.

Ich habe diesen Klappentext gelesen und dachte: Soldaten naja, aber die Fantasy, düstere, geheimnisvolle Komponente, die ist bestimmt toll!

Tatsache ist: Handwerklich ist dieses Buch einwandfrei. Das hört sich jetzt ziemlich platt an und vielleicht ist es auch kein gutes Lob für einen Autor, aber genau so habe ich es empfunden.

Der Handlungsstrang bildet mit der Sprache, die verwendet wird eine Einheit. Sie passt, wenn die Soldaten reden, wenn Leutnant Fenna sich Gedanken macht, oder wenn der Autor eine Landschaft beschreibt. Sie plätschert leicht dahin, unaufregend, aber nicht schlechter als andere Autoren.

Die Sprache ist flüssig, lesbar ohne Schlenker, geradeheraus. So, wie ich mir einen 'Soldatenroman' vorgestellt hätte.

Aber dann, dann wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Ich habe nicht einmal das Buch weggelegt, habe es in einem Rutsch durchgelesen. Warum? Ich habe gewartet. Darauf, dass etwas phantastisches passiert, etwas mitreißendes. Leider würde ich nur Seitenweise damit beglückt. Bei 512 Seiten aber, habe ich nach ungefähr 300 Seiten ein Feuerwerk erwartet. Als wir endlich in die unbekannte, böse Wüste reiten, passiert zwar viel, aber dass ist nicht überraschend. Die phantastischen Affenmenschen werden nicht beschrieben, ich konnte sie mir nur schlecht vorstellen. Später sahen sie einfach so aus, wie die Affen bei 'Planet der Affen'. Aber sollte bei einem Fantasy-Roman nicht die Bildermaschine im Kopf angehen?

Ich erwartete nichts neuartiges, nicht minder nur eine große Schlacht. Damit wäre ich auch zufrieden gewesen, hätte es denn nicht nur 10 Seiten gedauert und dann wären wir in einen wiederkehrenden Kreislauf gefangen gewesen.

Handwerklich verdient dieser Roman mindestens vier Sternen, inhaltlich ziehe ich 2 ab. Also befinden wird uns bei zwei Sternen.