Rezension

Habe mir mehr davon versprochen

Die letzte Aussage - Keren David

Die letzte Aussage
von Keren David

Inhalt

Ty. Joe. Jack. Verschiedene Namen, verschiedene Haarfarben, Augenfarben und Kleidungsstile. Verschiedene Identitäten. Aber alle in der gleichen Person: einem Junge, der zu viel weiß, zu viel gesehen hat und nicht so unschuldig und unbeteiligt ist, wie er sich selbst einreden wollte.

Nachdem er einen Mord bezeugen konnte, wird Ty von einer Gang gejagt und muss immer wieder von der Polizei versteckt werden. Niemand ist sicher. Das merkt er spätestens dann, als sie den Freund seiner Mutter töten und bei seinem Vater in der Küche auftauchen.

Er muss nur noch bis zur Verhandlung durchhalten. Doch seine eigene Psyche spielt Ty einen Streich, immer und überall sieht er Gespenster und die Geister der Toten. Die Toten, die er verschuldet hat. Wem kann er nich vertrauen? Seinen Großeltern? Claire? Welche Gefahr ist eingebildet - und welche real?

Meine Meinung

Die letzte Aussage ist die spannende Fortsetzung des Thrillers Mehr als nur ein Zeuge. Hier spürt man auf jeder Seite, wie sehr die Lüge an Ty nagt, sein Schuldbewusstsein, seine Angst. Er dreht langsam aber sich durch. Anfangs versucht er es durch seinen Reinlichkeits-Tick zu kompensieren, doch bald schon halluziniert er und kann nicht mehr zwischen Wahnvorstellung und Realität unterscheiden.

In diesem Band kommt Tys Character viel besser zur Geltung. Sein "Putzfimmel" ist mir im ersten Band gar nich so stark aufgefallen. Seine Angst vor Bakterien. Ständig bügeln und putzen und aufräumen zu müssen. Etwas seltsam fand ich die Szenen, in denen er die Geister sieht. Das wurde zwar erklärt, aber glauben konnte ich die Begründung nicht. Vielleicht ist es aber auch nur sein Gewissen, das sich gemeldet und ihn in den Wahnsinn getrieben hat.

Die letzte Aussage ist auch spannend, aber nicht mehr so gut wie der erste Band. Zwischendurch liest es sich oft zäh, es gibt viele Stillstände und die Charaktere wirken weniger lebthaft - mit Ausnahme von Ty, der sich jedoch stark verändert hat. Hatte ich im ersten Band noch Mitleid mit ihm und habe mit ihm gefiebert, kam er mir im zweiten ziemlich verrückt und unysympathisch vor. Er benimmt sich sehr seltsam und zeigt seine schlechtesten Characterzüge.

Der Plot ist wie gesagt in Ordnung, es gibt viele spannende Szenen, aber auch genauso viele lanweilige, an denen immer wieder das gleiche passiert. Bügeln, Streit oder ein erneuter Fluchtversuch. Hiernach könnte die Geschichte abgeschlossen sein, es könnte aber auch genauso gut noch weitererzählt werden, da die ein oder andere Frage um Tys Zukunft ungeklärt geblieben ist.

3,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Sprache 1/2 Punkt, Figuren 1/2 Punkt

~*~ DTV ~*~ 460 Seiten ~*~ ISBN: 978-3423249560 ~*~ Broschiert ~*~ 14,90€ ~*~ Dezember 2012 ~*~