Rezension

Hat mich nicht wirklich gepackt

Dem Kroisleitner sein Vater - Martin Schult

Dem Kroisleitner sein Vater
von Martin Schult

Bewertet mit 2 Sternen

Im Prolog und den ersten beiden Kapiteln werden drei Protagonisten vorgestellt, der Berliner Kriminalbeamte Frassek, der mehr Probleme als nötig hat, der Kroisleitner, dessen Vater tot aufgefunden wird und Amy, in London, die ihrem eigenen Begräbnis in London beiwohnt – ein interessanter Einstieg. Doch leider verliert der Krimi von Kapitel zu Kapitel, von Seite zu Seite.

Es gibt eine Menge Erzählstränge, die scheinbar miteinander verflochten sind oder doch nicht zusammenhängen. Wir switchen von London zu Frassek nach Berlin und in das idyllische St. Margarethen in der schönen Steiermark, wo jeder jeden kennt, aber trotzdem viele Geheimnisse schlummern.

Einiges liest sich mühsam und konstruiert. Ich gebe zu, ich habe mehrmals mit mir gerungen, das Buch wegzulegen. Es werden viel zu viele verzweigte Nebenhandlungen eingeführt, die dann plötzlich zur Hauptsache werden und wieder in der Versenkung verschwinden. Hier hat der Autor wider besseres Wissen einfach zu viel gewollt. Für mich kommt nicht klar heraus, welche nun die Hauptgeschichte ist.

Ich finde z. B. die Geschichten im Dorf um den Mönch, den Goldschatz und den alten Kroisleitner sehr spannend. Diese Verstrickungen alleine könnten ein ganzes Buch füllen.

Da hätte es Amy, ihre Rückkehr sowie die Entführung und auch die Geschichte um Frassek samt Tochter und deren Bemühungen, abzuschiebende Asylanten zu verstecken, nicht gebraucht. Auch Amys Geschichte als Solopart hätte eine höchst fesselnde Story ergeben können. Für mich schwächelt dieser Teil, nach einem wirklich tollen Einstieg, dahin.

Die untenstehende Buchbeschreibung kann ich leider nicht ganz nachvollziehen
»Eine Oper im Dreivierteltakt – Heimatfilm, Bergdrama und Krimi – Martin Schult bringt mit Frassek und Sprotz den Berliner Wedding in die Steiermark, lässt Menschen sterben und wieder auferstehen und höchst unterhaltsam zwei Welten aufeinanderprallen.« (Christoph Schröder, freier Literaturkritiker und Mitglied der Jury des Deutschen Buchpreises 2016)

Ja, wenn man nur die ersten 20, 25 Seiten liest, könnt man dem vielleicht beipflichten. Doch, wie schon erwähnt, je länger das Buch desto weniger unterhaltsam.

Fazit:

Dieser Krimi soll der Auftakt einer Reihe rund um Frassek sein. Ob ich einen weiteren Fall lesen werde? Wahrscheinlich nicht. Diesmal reicht es nur für zwei Punkte.